Büren. Die Fluggesellschaft Green Airlines hat kurzfristig ihre Juli-Verbindungen vom Flughafen Paderborn-Lippstadt auf vier Mittelmeer-Inseln gekappt.

Rückschlag für den Flughafen Paderborn-Lippstadt: Die neue deutsche Fluggesellschaft Green Airlines hat für diesen Ferienmonat sämtliche Starts zu den Sonnenzielen nach Mallorca, Kos, Kreta und Rhodos gestrichen.

„Wir bedauern diese Entscheidung, die allerdings nicht in unserem Einfluss liegt“, sagte Flughafensprecher Matthias Hack am Sonntag auf Anfrage. Das Start-up-Unternehmen hatte Ende März seinen Erstflug von Paderborn-Lippstadt absolviert. Nach Sylt.

Insel Sylt bleibt Flugziel

„Die Flüge nach Sylt“, so Matthias Hack, „laufen seit drei Monaten zuverlässig und mit guter Resonanz von Seiten der Passagiere.“ Die Nordsee-Insel bleibt in diesem Juli Flugziel im Gegensatz zu den Mittelmeer-Ländern, die eigentlich pro Woche sieben Mal angeflogen werden sollten.

Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung. Der Flughafen in Büren-Ahden wähnte sich nach seiner Insolvenz in Eigenverwaltung deutlich im Aufwind. „Wir haben gespürt, dass es nach vorne geht“, so Sprecher Matthias Hack.

Hoffen auf den August

Diese Sichtweise will man sich trotz der jetzt gestrichenen Verbindungen, die einen Rückgang um bis zu 20 Prozent bei den Flugzeugbewegungen in diesem Monat bedeuten, nicht zerreden lassen. „Wir hoffen“, sagt Hack weiter, „dass Green Airlines die erfolgreich gestartete Nutzung unseres Flughafens fortsetzt und die zunehmend sehr gut ausgelasteten Verbindungen in den Sommerferien durchführt.“

Auf ihrer Internetseite hat die laut Eigenbeschreibung „klimafaire“ Fluglinie angekündigt, ab dem 1. August ihr „touristisches Flugprogramm ab Paderborn und Rostock-Laage zu den Ferienzielen Mallorca, Rhodos, Kreta und Kos“ wieder zu starten. Green Airlines hatte auch die Abflüge an dem Airport in Mecklenburg-Vorpommern kurzfristig storniert. Flughafen-Geschäftsführerin Dörthe Hausmann klagte in Medienberichten, dass ein großer Teil des Sommerflugplans wegbreche.

Fluglinie besitzt keine eigenen Maschinen

Hintergrund sollen sowohl in Paderborn-Lippstadt als auch in Rostock geringe Sitzplatzauslastungen im Monat Juli sein. „Im Rahmen unseres grünen Konzeptes sind wir bestrebt, die Kapazitäten der eingesetzten Flugzeuge an die aktuelle Buchungslage anzupassen und somit effiziente Auslastungen zu erzielen“, hieß es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft.

Die neugegründete Airline mit Sitz in Karlsruhe besitzt keine eigenen­ Maschinen. Ihr Geschäftsmodell: Sie least Flugzeuge, Crew und Wartung von anderen europäischen­ Fluglinien. Das Unter- nehmen­ selbst kümmert sich um Vertrieb, Marketing und Streckenplanung. Beobachter sprechen davon­, dass das erfolgreiche Flixbus-Geschäftsmodell von der Straße in die Luft übertragen werden soll.

Flüge können kostenlos umgebucht oder storniert werden

Der frühere Condor-Vertriebs­chef und Tui-Vorstand Karl Born sieht sich nach den jüngsten Flug-Streichungen bestätigt, wie er am Sonntag dieser Zeitung sagte. Bereits vor einem Jahr habe er die Seriosität einer „Öko-Airline“ angezweifelt, so der Touristik-Honorarprofessor, und das Vorhaben als „Träumerei“ Branchenfremder bezeichnet.

Die Green-Airlines-Pressestelle war am Sonntag nicht erreichbar. „Jeder Kunde kann seine Flüge ohne Kosten umbuchen oder stornieren“, heißt es auf der Internetseite. Tickets von Reiseveranstaltern würden von diesen automatisch umgebucht.

Vertrauen zurückgewinnen

Branchenbeobachter sehen es jetzt als oberste Handlungsmaxime der jungen Airline an, Vertrauen als seriöser Partner bei den Reiseveranstaltern­ zurückzugewinnen. Der Newcomer in der Luftfahrtbranche müsse die Tourismusunternehmen schleunigst davon überzeugen,­ dass sie mit der Airline für den August wieder zuverlässig planen könnten.