Dortmund. Vom Feuerwehrchef zur festen Größe in der rechtsradikalen Szene: Warum Klaus Schäfers Weg jetzt sogar im Gefängnis endet.

Vom angesehenen Chef der Dortmunder Feuerwehr zum in der Szene gefeierten Neonazi-Sympathisanten, der jetzt sogar im Gefängnis sitzt: Die Biografie von Klaus Schäfer ist um ein weiteres, höchst unrühmlich erscheinendes Kapitel reicher. Der 65-Jährige, der wegen Volksverhetzung zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, sitzt diese nun ab.

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Der Grund: Er hatte gegen die Bewährungsauflagen verstoßen. 5000 Euro hätte er an ein Hospiz zahlen müssen, doch die Raten beglich er offensichtlich irgendwann nicht mehr. Ein Haftbefehl folgte, der – wie erst jetzt bekannt wurde – bereits Anfang März vollstreckt wurde. Die Polizei holte ihn ab. Seitdem sitzt er im offenen Vollzug. Eine Anfrage dieser Zeitung bei seinem Anwalt, warum er die Auflage nicht mehr zahlte und damit den Gefängnisaufenthalt quasi provozierte, wird noch bearbeitet. Die Bild-Zeitung ließ er aber schon wissen, dass er einige der diffamierenden Äußerungen, wegen der er verurteilt worden war, heute bereue. Und: „Ich bin eigentlich kein Neonazi.“

Schäfer war lange Jahre Mitglied der SPD

In den vergangenen Jahren hatte der heute 65-jährige Pensionär sehr daran gearbeitet, dass genau der gegenteilige Eindruck entsteht: Klaus Schäfer war lange Jahre SPD-Mitglied, Chef der Dortmunder Feuerwehr bis zum Jahr 2008 und danach Leiter des städtischen Forschungsinstituts für Feuerwehr und Rettungstechnologie. Ein ausgewiesener Experte als Sachverständiger. Bis es im April 2010 zu den ersten Schlagzeilen kam: Schäfer war – schwarz gekleidet und mit Sonnenbrille – bei einer Neonazi-Demonstration zu sehen, wie er die Reden beklatschte. Sofort wurde er suspendiert, die Stadt Dortmund schaffte es aber letztlich nicht, ihn ganz loszuwerden. Ohne Aufgabe musste sie ihm noch lange den Beamtensold zahlen.

Schäfer versuchte erst noch, den Eindruck zu zerstreuen, dass er der rechten Szene angehöre. Nur aus Neugierde sei er zu der Demonstration gegangen. Doch in den Folgejahren wurde er immer mehr zu einer festen Größe der Szene in Dortmund. Er hielt Reden, es gibt viele Fotos, unter anderem wie er auf der Bühne ein T-Shirt der rechtsradikalen Partei „Die Rechte“ trägt. Im Gefängnis landet er nun wegen volksverhetzenden und zu Gewalt gegen Flüchtlingeaufrufenden Aussagen im Internet.

Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange, der einen harten Kurs gegen die rechte Szene in Dortmund fährt, zeigt sich zufrieden, dass Schäfer nun in Haft ist: „Wer sich ideologisch in die Nähe oder in die Mitte von Rechtsextremisten begibt und mit Volksverhetzung oder andere szenetypischen Delikten auffällt, muss in einer wehrhaften Demokratie mit rechtsstaatlichen Konsequenzen rechnen.“