Hagen. Mit steigenden Inzidenzen wachsen die Beanspruchungen auf den Intensivstationen in der Region. Das führt dazu, dass die Lage sehr heterogen ist.

Der Märkische Kreis belegt seit Wochen einen der vordersten Plätze bei der Anzahl an Erkrankten. Deutlich spürbar ist dies in den Märkischen Kliniken in Lüdenscheid. „Um der Lage Herr zu werden, haben die großen Kliniken in Deutschland, zu denen auch ein Haus wie unseres zählt, längst schon wieder damit begonnen, die reguläre Patientenversorgung der Versorgung von Covid-Patienten unterzuordnen. Die Lage ist viel ernster als es vielleicht allgemein zu erkennen ist“, wird Thorsten Kehe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Märkischen Kliniken, bereits am 1. April auf der Internetseite der Klinik zitiert. Er fürchtet, dass die Plätze für Covid-Patienten knapp, vielleicht sogar zu knapp werden könnten.

Corona: Klinik-Leitung Lüdenscheid spricht sich für strengere Maßnahmen aus

Nur ein Lockdown helfe den Krankenhäusern noch, „ihren Versorgungsauftrag in den nächsten Wochen wahrzunehmen. (...) Alles, was getan werden kann, um die Zeit bis zu einem umfassenden Impfschutz (...) zu überbrücken, sollte getan werden, um die weitere Versorgung aller Patienten in den Krankenhäusern sicherzustellen.“

Anderer Kreis, andere Lage. „Noch nicht herausfordernd“, so bezeichnet Dr. Matthias Danz, Chefarzt der Anästhesie am Standort Lennestadt, die Situation der beiden Kliniken der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen. Der Mediziner erinnert daran, dass der Kreis Olpe bei der ersten Welle im vergangenen Jahr gemeinsam mit Heinsberg einer der ersten Hotspots in NRW war. Die insgesamt 20 Intensivbetten in beiden Kliniken, die auch mit Beatmungsgeräten ausgestattet sind, seien zu 80 bis 90 Prozent ausgelastet. Weitere 20 Plätze könnten im Notfall schnell zur Verfügung gestellt werden. „Wir haben keine Probleme, die Patienten auf den Intensivstationen ausreichend zu versorgen.“

Hospitalgesellschaft Südwestfalen bietet anderen Häusern Hilfe an

Aus Erfahrung, sagt Danz, könne bis zu einer Inzidenz von 150 plus von „normalen Abläufen“ auf den Intensivstationen gesprochen werden. Zurzeit habe man zwei bis drei Covid-19-Patienten. Einen Engpass sieht er auch in naher Zukunft nicht: „Fast alle Risikogruppen im Kreis Olpe sind geimpft, im Gegenteil, wir könnten anderen Krankenhäusern im Land Hilfe anbieten.“

Auch im St.-Marien-Hospital in Marsberg/Hochsauerlandkreis ist die Lage überschaubar. Kein einziger Corona-Patient liegt auf der Intensivstation, alle medizinischen Leistungen können wie gewohnt erfolgen. „Wir beobachten steigende Zahlen, auf die wir aber gut vorbereitet waren und sind“, berichten Siegfried Rörig, Kaufmännischer Leiter, und Dr. Ralf Beyer, Ärztlicher Direktor. „Wir wissen nicht, was ein entschiedener Lockdown für Wirkungen haben wird. Wir wissen auch nicht, wie die Entwicklung ohne Lockdown sein wird. Die weitere Entwicklung ist schwer abzusehen und vorherzusagen.“