Hagen. Impfungen mit Astrazeneca sind in NRW für unter 60-Jährige gestoppt. Wir haben mit jungen Frauen gesprochen, die bereits geimpft wurden.
„Ich habe es im Radio gehört – es gibt eine neue Diskussion um den Astrazeneca-Impfstoff. Meine Kollegin hat mich angestarrt, und ich habe nur gedacht: ,Na toll, jetzt schon wieder?!’“ Zwei junge Hagenerinnern berichten über ihre Verunsicherung.
Große Verunsicherung schon vor der ersten Impfung mit Astrazeneca
Lina Reh (23) arbeitet im Medi-Fit Therapiezentrum in Schwelm. Eigentlich hatte sie ihren ersten Impftermin am 16. März: der Tag, an dem in ganz Deutschland die Impfungen mit Astrazeneca eingestellt wurden. „Damals habe ich kurz vor meinem Termin von dem Impfstopp gehört. Ich war sehr erleichtert, dass ich noch nicht an der Reihe gewesen bin“, erinnert sich Lina Reh. Drei Tage später beschloss die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), dass weiter mit Astrazeneca geimpft werden soll.
„Ich hatte Bedenken und bin zu meiner Gynäkologin und zum Hausarzt gegangen. Ich habe ein erhöhtes Thrombose-Risiko.“ Beide Mediziner rieten ihr aber, sich impfen zu lassen. So war sie am 23. März an der Reihe: „Mir ging es die ersten beiden Tage danach wirklich schlecht. Ich hatte Fieber und war sehr schlapp.“ Und jetzt der neue Wirbel um den Impfstoff. Lina Reh ist verunsichert. „Mir geht es zwar gut, aber es gibt offenbar gute Gründe, wieso immer wieder Forscher und Ärzte an Astrazeneca zweifeln. Ich weiß auch nicht...“ Sie stockt und wirkt nachdenklich. Die Hagenerin weiß nicht, ob sie sich noch die zweite Dosis verabreichen lassen würde.
Wunsch nach Aufklärung über weiteres Vorgehen mit Astrazeneca-Impfstoff
Für die 24-jährige Annalena Neubert aus Hagen ist hingegen klar: „Ich würde mir auch jetzt noch die zweite Impfdosis spritzen lassen.“ Sie ist Vertretungslehrerin an der Overbergschule in Boele und wurde am 7. März mit Astrazeneca geimpft. „Nach dem ersten Impfstopp hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, aber das reine Risiko an Thrombose zu erkranken, steht für mich nicht im Verhältnis zu der Gefahr, an Corona zu erkranken“, sagt sie entschlossen.
Annalena Neubert hat Asthma. Als sie durch ihre Anstellung an der Grundschule die Möglichkeit bekam, sich impfen zu lassen, hat sie nicht lange überlegt. „Natürlich bin ich jetzt verunsichert, wenn ich höre, dass einzelne Städte schon wieder das Impfen mit Astrazeneca gestoppt haben. Es herrscht im Moment so viel Unsicherheit. Lockdown, dann wieder nicht. Ein neuer Impfstoff dort und Nebenwirkungen hier. Ich lasse mir da keine Panik machen.“
Sie hat keine Zweifel am Gesundheitssystem. Aber: „Ich würde mir wünschen, dass jemand klar und deutlich sagt, wie es jetzt weitergeht. Bekomme ich noch die zweite Dosis oder gibt es vielleicht die Option, einen der anderen Impfstoffe zu erhalten?“