Hagen. Das große Impfen in Pflegeheimen der Region läuft, aber der Zeitplan ist eng. So viele Menschen haben inzwischen die Spritze erhalten.
Vor zwölf Tagen wurden die ersten Bewohner und Mitarbeiter in Pflegeheimen der Region gegen das Coronavirus geimpft. Tausenden wurde seitdem der Impfstoff gespritzt. Eine Großaktion, die derzeit von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und den einzelnen Pflegeheimen in der Region gestemmt werden muss. Erst mit Öffnung der Impfzentren werden die jeweiligen Kreise die Organisation übernehmen, so hat es das Land NRW vorgesehen.
Doch trotz des Aufwandes scheint der Start gelungen: „Es läuft sehr gut bisher“, sagt Jana Schröder, Pressesprecherin des Kreises Siegen-Wittgenstein. Zwar kümmere sich die KVWL um die Abwicklung, einige Kreise versuchten aber dennoch, sich einen Überblick über die derzeitige Lage zu verschaffen. „Die Impfbereitschaft in unseren Heimen ist sehr hoch, teilweise bei 90 Prozent“, sagt Schröder. Rund 1000 Impfungen seien bisher verabreicht worden.
Und übrig blieben von den bestellten Impfungen in der Regel auch keine, sagt Ingo Niemann, Sprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises: „Wir als Kreis haben zwar keinen Überblick, wie viel in den einzelnen Heimen geimpft wird. Aber falls Impfstoff übrigbleibt – weil jemand kurzfristig krank geworden ist zum Beispiel – wird der Impfstoff an Krankenhausmitarbeiter weitergegeben. Damit er nicht verfällt.“
Mehr Impfstoff in Sicht
Das Personal in Krankenhäusern soll nämlich ohnehin ab dem 18. Januar geimpft werden, ab Februar sollen dann bereits die Zentren öffnen, was gleichzeitig der Impfstart für die Menschen ab 80 Jahren wäre. So jedenfalls der Plan. Denn die Kreise warten noch auf Anweisungen, stehen in den Startlöchern, sagen sie. Doch die genaue Vorgehensweise hätten sie noch nicht erhalten, die Einladungen an die Menschen müssten erst noch raus. Viel Zeit bleibe dafür nicht mehr.
Er sei gespannt, ob das Land mit den Bestellungen nachkommen wird, sagt Dr. Christian Stoffers. Der Pressesprecher der Marien Gesellschaft in Siegen, zu der mehrere Pflegeheime sowie ein Krankenhaus gehören, weiß: „Wir haben eine überwältigende Nachfrage.“ Sowohl von Bewohnern als auch vom Pflegepersonal.
Das Marienheim in Siegen-Weidenau gehört zur Gesellschaft, und war eine der ersten Einrichtungen in NRW, in denen am 27. Dezember Impfstart war. Seitdem seien in der Einrichtung 169 Menschen geimpft worden, weiß Stoffers. Kommende Woche gehe es in den nächsten Einrichtungen los.
„Die Impfsituation in Südwestfalen wird jetzt von Woche zu Woche besser werden“, glaubt der Sauerländer CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. Die EU, die Impfstoffe bei verschiedenen Herstellern gemeinsam geordert hat, stand in der Kritik, weil zunächst nicht ausreichend Impfstoff bestellt worden sei.
>>HINTERGRUND: Die Impfzahlen für Südwestfalen<<
Das sind die aktuellen Impfzahlen der KVWL aus der Region: In Hagen wurden bis Donnerstag bislang 1427 Menschen geimpft, im Kreis Siegen-Wittgenstein 635, im Märkischen Kreis 975. Im Hochsauerlandkreis haben 1091 Menschen bislang eine Corona-Impfung erhalten, im Kreis Olpe 2122, im Kreis Soest 2503 und im Ennepe-Ruhr-Kreis 1961 – insgesamt 10.741. Weitere Impfungen stehen an. Vorbestellt wurden (Stand Dienstag) laut der KVWL rund 106.000 Impfdosen in Westfalen-Lippe.