Hagen. Corona in Südwestfalen: Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Hagen, im Ennepe-Ruhr-Kreis sowie in den Kreisen Olpe und Unna über 100.

Fast ganz Südwestfalen ist jetzt Corona-Risikogebiet. Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert-Koch-Institut (Stand Dienstag, 0 Uhr) im Kreis Olpe bei 118,0, in Hagen bei 156,3, im Kreis Unna bei 112,4 und im Ennepe-Ruhr-Kreis bei 117,6. Im Märkischen Kreis liegt der Inzidenzwert am Dienstag bei 99,2, im Hochsauerlandkreis bei 98,2, im Kreis Siegen-Wittgenstein bei 78,4. Der Kreis Soest hat am Montag die Vorwarnstufe überschritten, gilt aber als einziger Landkreis in NRW nicht als Risikogebiet: Hier liegt der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz bei 40,8.

Die Behörden reagieren mit schärferen Maßnahmen. So gilt im Sauerland und in anderen Regionen die Maskenpflicht jetzt unter anderem auch bei Versammlungen in geschlossenen Räumen und in regelmäßig stark frequentierten Außenbereichen wie Fußgängerzonen, in denen der Mindestabstand kaum einzuhalten ist. Gastronomische Einrichtungen müssen um 23 Uhr schließen.

Besuchsverbote in einigen Krankenhäusern

Der Verkauf alkoholischer Getränke ist von 23 Uhr bis 6 Uhr verboten. Einige Krankenhäuser, etwa in Iserlohn, erlassen wieder Besuchsverbote.

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Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament, warnte davor, das Infektionsgeschehen zu verharmlosen. Ihm gehen die bisher erlassenen Maßnahmen nicht weit genug.

Wahrscheinlich werde die Zahl der Corona-Toten in Deutschland bis Weihnachten auf durchschnittlich mehr als 100 pro Tag steigen, sagte er. Die Zahl der Intensivpatienten verdoppele sich alle 14 Tage, so dass die Kapazitäten bald erschöpft sein könnten.

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Diese Aufnahme zeigt eine Zelle, die mit dem Coronavirus infiziert ist. Die Ausbreitung erfolgte zuletzt rasant. Der Hochsauerlandkreis ist jetzt Risikogebiet.
Von Oliver Eickhoff, Frank Selter und Alexander Lange

Alle Bürger und die politisch Verantwortlichen müssten jetzt stärker auf die Ratschläge der Experten hören, betonte Liese, selbst Mediziner. „Zusammenkünfte von Menschen ohne Maske, Abstand und adäquate Belüftung sind Treiber des Infektionsgeschehens. Wir sollten uns, wann immer möglich, nicht mit mehr als zehn Leuten treffen, jedenfalls dann, wenn Abstand, Maske und Lüftung nicht möglich sind. Und am besten sollten die zehn Leute nicht aus mehr als zwei Haushalten kommen.“ Daher müsse auch die Gastronomie Einschränkungen hinnehmen, „denn beim Essen und Trinken hat man ja definitionsgemäß keine Maske auf“.

Hochsauerland: Virus verbreitet sich innerhalb der Familien

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte seine Einschätzung, dass erste Corona-Impfungen voraussichtlich in den ersten Monaten des nächsten Jahres möglich werden.

Im Hochsauerlandkreis sind nach Kreisangaben die Zahlen in nahezu allen Städten und Gemeinden gestiegen. Sprecher Martin Reuther zufolge wird das Virus derzeit innerhalb der Familien verbreitet.

Rücksicht und Achtsamkeit gefragt

Der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein beobachtet den rasanten Anstieg der Covid-19-Fälle mit Sorge: „Gegenseitige Rücksicht und Achtsamkeit sind jetzt mehr denn je von uns allen gefragt“, sagte Andreas Müller.

Nachdem Schwelm Anfang der Woche bereits eine Maskenpflicht in Teilen der Innenstadt eingeführt hatte, will Nachbarstadt Gevelsberg nachziehen. Allerdings voraussichtlich erst ab kommendem Donnerstag. Bürgermeister Claus Jacobi bat die Gevelsberger, bereits jetzt schon einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.