Arnsberg. Eltern sorgen sich wegen voller Schulbusse um die Gesundheit ihrer Kinder. Millionen vom Land stehen bereit, werden aber bislang kaum beantragt.
Das 13,5 Millionen Euro schwere Hilfs-Programm der NRW-Landesregierung für den coronabedingten Ausbau des Schülerverkehrs wird von den Kommunen im Regierungsbezirk Arnsberg bislang kaum in Anspruch genommen. Lediglich drei Städte – Soest, Warstein und Rüthen aus dem Kreis Soest – haben die Mittel bislang beantragt, heißt es von der Arnsberger Bezirksregierung auf Nachfrage.
Angebot erst seit dem Beginn des neuen Schuljahres
Dies sei jedoch nicht überraschend und hänge damit zusammen, dass es das Angebot erst seit dem Beginn des neuen Schuljahres im August gebe und die Kommunen gerade ihren Bedarf ermitteln, sagt Ursula Kissel aus der Pressestelle der Bezirksregierung. Jede Kommune könne die Leistungen beantragen, wenn sie das Erfordernis vermehrter Busfahrten nachweist. Das gelte auch für einen erhöhten Bedarf an einzelnen Tagen oder zu bestimmen Tageszeiten. Die Mehrkosten sollen zu 100 Prozent übernommen werden. Die Hilfen können bis Ende November auch rückwirkend beantragt werden. „Ziel ist, dass sich die Schüler in den Bussen nicht drängeln“, so die Sprecherin.
Vor allem Eltern beschäftigt die Situation in den Bussen seit Schuljahresbeginn. Seit dem heutigen Montag (7. September) fahren deswegen in Warstein drei zusätzliche Busse und entzerren damit die Hochfrequenzzeiten, in denen vor allem Schüler dicht an dicht an Haltestellen sowie in Bussen beisammenstehen und damit nur schwerlich die Abstandsregeln in Zeiten der Corona-Pandemie einhalten können. „Als wir über diese Situation informiert wurden, haben wir uns mit dem Busunternehmen in Verbindung gesetzt, um Abhilfe zu schaffen. Dort mussten zunächst freie Busse und freie Fahrer gefunden werden“, berichtet Beate Eickhoff, Leiterin des Sachgebiets Soziales, Schule, Sport, Kultur bei der Stadt Warstein.
Beschwerden von Eltern aus Schmallenberg
Aber auch andernorts klagen Eltern und Schüler über überfüllte Busse. „Da stehen große und kleine Kinder aus verschiedenen Familien dicht gedrängt, die alle in verschiedene Schulen fahren. Wenn da einer das Corona-Virus hat, dann haben es alle und bringen es mit in die Schulklasse“, klagte zuletzt die Schmallenbergerin Christina Spaggiari, deren Zwillinge jeden Morgen auf den Bus angewiesen sind. Im Namen auch anderer Eltern hat sie einen Brief an die Stadt geschrieben. Von dort heißt es, dass man in Gesprächen mit den Verkehrsbetrieben sei, dass die Auslastung hoch, aber vertretbar sei. Zählungen sollen jetzt dennoch stattfinden.
In Wetter und Herdecke sind Zählungen bereits erfolgt und ein erster Zusatzbus rollt schon. 15 Extra-Fahrten kommen im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis seit August zustande – allerdings bislang ohne die Hilfe der Bezirksregierung und des Landes.