Menden/Bad Berleburg. Mehrere Schwerverletzte bei gleich drei Vorfällen mit Rindern in der Region: Warum der Experte die Tiere aber nicht für gefährlich hält.
Eine Kuh mit Kalb in Bad Berleburg im Wittgensteiner Land, die die Tierärztin an die Stallwand drückt und schwer verletzt. Eine Jungkuh, die nicht zu bändigen ist und in Menden im Märkischen Kreis einen Landwirt und seinen Helfer schwer verletzt. Erst ein Polizist, der auch Jäger ist, kann die Situation mit einem tödlichen Schuss retten.
Und auch in Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis muss die Polizei schießen. Hier aber nur in den Boden. Damit vertreiben die Beamten zwei renitente Jungbullen, die ihren Landwirt in ein Gebüsch getrieben haben. Drei Fälle binnen drei Tagen in der Region. Doch die ändern nichts an der generellen fachlichen Einschätzung von Andreas Pelzer: „Rinder sind sehr friedliche Tiere.“ Er ist Leiter des Sachbereichs Rinderhaltung in Haus Düsse, dem Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und weiß: „Es gibt nicht die monokausale Erklärung, warum sich Rinder in diesen Situationen so verhalten, es kommt auf die Umstände an, es hängt von vielen Faktoren ab.“
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Wenn Muttertiere ein Kalb haben, kann es solch eine Situation geben. Stress durch Hitze kann eine andere sein. Oder aber, wenn beim Bullen der über Jahrtausende vererbte Drang zum Schutz der Herde durchschlägt.
Stressfreier Umgang mit Tieren Teil der Ausbildung bei Landwirten
Bei der Ausbildung von Landwirten spielt es ganz explizit eine Rolle, mit den Tieren möglichst stressfrei zu arbeiten: „Da geht es darum, auf welcher Seite man stehen muss, wenn mal will, dass die Kuh in die eine oder andere Richtung geht“, sagt Andreas Pelzer. „Und nicht, dass man da wild gestikuliert. Der Mensch muss sich an das Tier anpassen und nicht umgekehrt.“ Doch trotzdem kann es – wie in den drei Fällen bei einer Tierärztin und Landwirten – auch bei Fachleuten zu Zwischenfällen kommen. Sie sind laut Pelzer aber selten.
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Generell, so der Fachmann, gelte für alle Bürger: „Das A und O ist, den Tieren mit Respekt zu begegnen. Nicht einfach auf die Weide oder in einen Stall gehen. Die Tiere nicht erschrecken und ihren Raum akzeptieren.“