Menden. Dramatisches Geschehen in der Asbeck: Zwei Männer schwer verletzt. Wildgewordene Kuh lässt Helfer nicht an Verletzten. Polizist erschießt sie.

Es geschah beim Verladen von Rindern am Donnerstagnachmittag: Um 16.07 Uhr meldete die Feuerwehr der Polizei, dass es an der Hüstener Straße in der Asbeck zwei Schwerverletzte und eine wildgewordene Kuh gebe. Beim Eintreffen sahen die Mendener Beamten tatsächlich zwei Männer: Ein Mendener Landwirt (53) wurde bereits behandelt, der andere, ein Helfer (43) aus Meinerzhagen, lag offenkundig schwer verletzt auf der Weide. Neben ihm stand eine aggressive Jungkuh, die auf jeden losging, der sich dem Verletzten nähern wollte.

Wild gewordenes Rind lässt niemanden an Schwerverletzten heran

Laut einem Iserlohner Polizeisprecher war das junge Rind beim Verladen offenbar plötzlich „durchgedreht“: Das Tier riss sich los und verletzte den 53-jährigen Bauern dabei schwer. Sein Helfer aus Meinerzhagen versuchte das Tier danach einzufangen – mit dem Ergebnis, dass die Kuh auch auf ihn losging, den 43-Jährigen niedertrampelte und ihm dabei so schwere Verletzungen zufügte, dass er auf der Weide liegen blieb.

Balver Bezirksbeamter tötet Kuh mit einem einzigen Gewehrschuss

Die Polizisten sperrten daraufhin erst einmal die Hüstener Straße komplett ab, um zu verhindern, dass vorbeifahrende Autos das Tier noch nervöser machten, als es ohnehin schon war. Dann riefen sie einen Balver Bezirksbeamten hinzu, der auch Jäger ist und sein Gewehr mitbrachte. Mit ihm wagten sich die Beamten dann wieder auf die Weide, um das Tier von dem Verletzten wegzutreiben. Das aber ließ die Kuh nicht zu: „Sie griff weiterhin jeden an, der sich auf der Weide aufhielt“, beschrieb der Sprecher am Abend.

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Wegen der offenkundigen Schwere der Verletzungen des hilflosen Mannes sei schließlich entschieden worden, die Kuh zu töten. Mit einem einzigen Schuss, so die Polizei weiter, habe der Jäger das wildgewordene Tier schmerzfrei erlegen können: „Es gab keine andere Möglichkeit mehr. Erst danach konnte die Rettung an den Verletzten heran.“

Verdacht auf Rückenverletzung sorgt für Einfliegen des Rettungshubschraubers

Wie sich bei der Untersuchung vor Ort herausstellte, bestand für keinen der beiden Männer Lebensgefahr. Allerdings musste wegen des Verdachts auf eine Rückenverletzung für einen von ihnen ein Rettungshubschrauber herangerufen werden. Um einen schonenden Transport zu gewährleisten, geschehe dies immer häufiger, erklärte der Polizeisprecher. Wohin der Verletzte gebracht wurde, war am Abend noch nicht bekannt. Die Hüstener Straße konnte kurz danach wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Verlade-Vorgang könnte Auslöser für aggressives Verhalten gewesen sein

Warum die Kuh derart aggressiv geworden ist, könne man nicht sagen, hieß es weite, es komme bei Stresssituationen für die Tiere aber vor. Offensichtlich sei das Verladen ein auslösender Faktor gewesen.