Hagen/Marsberg. Wegen Corona bleibt Caroline Meier ein Jahr länger WP-Schützenkönigin. Die Aktion muss ausfallen, dafür starten wir die „Schützenhilfe“.

Es ist ein außergewöhnliches, ja man muss wohl sagen: ein historisches Jahr für die Schützenvereine in der Region. Sie können wegen der Corona-Pandemie kein Schützenfest feiern, vieles Gewohntes nicht veranstalten. Aber in den mehr als 300 Vereinen steckt viel Leben.

Und das wollen wir unterstützen: Gemeinsam mit der Brauerei Veltins hat unsere Zeitung die Aktion „WP-Schützenhilfe“ ins Leben gerufen. Vereine können sich mit ihren Ideen und Aktionen bewerben und Geldpreise in Höhe von 10.000 Euro gewinnen.

Hier geht es zur Seite WP-Schützenhilfe

WP-Königinnenaktion hätte zum zehn Mal stattgefunden

WP-Schützenhilfe: Insgesamt 10.000 Euro zu gewinnen

Wer kann mitmachen?

Alle Schützenvereine der Region. Egal, ob der Vorstand, die einzelnen Kompanien, die Jungschützen, das Tambourkorps oder andere Gruppen die Initiative ergreifen und die Bewerbung an den Start bringen.

Womit kann man sich bewerben?

Die Bandbreite ist groß. Uns interessiert: Wie werden zurzeit gemeinsame Aktionen im Verein durchgeführt? Welche lustigen, kreativen Aktionen gibt es? Was wird zu den eigentlichen Schützenfesten gemacht? Welche Innovationen und Zukunftskonzepte gibt es für die Zeit nach Corona?

Wie kann man sich bewerben?

Ab sofort ist die Seite www.wp-schuetzenhilfe.de freigeschaltet. Hier können Vereine in Wort, Bild oder Video ein eigenes Profil anlegen und Infos zu ihren Aktionen und Ideen hochladen. So wird das Ganze auch zu einer Ideenbörse für alle Vereine der Region.

Wie läuft der Wettbewerb?

Vom 17. bis 31. August kann in einem Online-Voting über die Ideen abgestimmt werden. Das Gesamtergebnis setzt sich zu 70 % aus dem Voting und zu 30 % aus dem Votum einer Jury (WP, Veltins, Sauerländer Schützenbund) zusammen.

Was gibt es zu gewinnen?

Es gibt insgesamt 10.000 Euro zu gewinnen. Gewertet wird in zwei Kategorien: „Kommunikation“ und „Konzept“. Platz 1 wird mit je 2500 Euro honoriert. Für Platz 2 gibt es 1500 Euro, für Platz 3 1000 Euro. Zusätzlich spendiert Veltins je 50 Liter Bier für Platz 1-3.

Die „WP-Schützenhilfe“ ersetzt diesmal auch die WP-Königinnenaktion, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattgefunden hätte. Denn neue Schützenköniginnen wird es 2020 nicht geben. Und so bleibt Vorjahressiegerin Caroline Meier von der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Giershagen ein weiteres Jahr im Amt. Wie geht es ihr und ihrem König in dieser Situation? An ihrem Beispiel kann man sehen, wie aktiv die Vereine und das Schützenwesen in der Corona-Krise sind.

Ein wenig Augenzwinkern tut in diesen Tagen immer gut. Schaut man auf giershagen.de, findet man unter dem Namen des Marsberger Ortsteils den Zusatz „das wahrscheinlich schönste Dorf im Sauerland“. In aller Bescheidenheit. Der 1400-Einwohner-Ort mit Bergbau-Vergangenheit kann sich sehen lassen – was auch für die amtierende WP-Schützenkönigin Caroline Meier gilt. „Das ganze Dorf ist stolz darauf“, sagt ihr Lebensgefährte Volker Schlenke, König der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft.

Ein Königspaar für zwei Jahre

Caroline Meier (23) und Volker Schlenke (33) sind ein Königspaar für zwei Jahre. „Als ich im vergangenen Juli den Vogel von der Stange geholt habe, hätte keiner damit gerechnet, dass ein Virus kommt und uns unsere Schützenfest-Saison verbaut“, sagt Volker Schlenke, um „dem Schlechten auch etwas Gutes“ abzugewinnen: „Wer kann schon doppelt so lange wie geplant solch eine Aufgabe übernehmen?“

Auch interessant

Lange habe man im Vorstand über eine Schützenfest-Absage nachgedacht. „Die WhatsApp-Nachrichten gingen hin und her.“ Letztlich sei der Daumen aber bereits vor dem Verbot von Großveranstaltungen in NRW nach unten gegangen: „Das Schützenfest ist ein Generationen übergreifendes Fest“, so Schlenke. „Es macht keinen Sinn, wenn ältere Menschen als Risikogruppe nicht teilnehmen können. Schützenfest feiert man ganz oder gar nicht.“ Caroline Meier pflichtet ihm bei: „Die Absage ist traurig. Aber die Gesundheit geht vor.“

Fast alles schon vorbereitet

Dabei war fast alles für das Fest der Feste vorbereitet. Königin Caroline und ihr Hofstaat hatten sich vor einiger Zeit ihre langen Kleider gekauft, die Schneiderin sollte kurz vor dem Schützenfest noch einmal Hand anlegen. Denn das Königspaar erwartet sein erstes Kind. „Den Festumzug hätten wir deshalb nicht zu Fuß absolviert, sondern in einem Cabrio“, sagt Volker Schlenke.

Auch interessant

Im Videoportal Youtube geht derzeit der 5 Minuten und 42 Sekunden lange Filmbeitrag „Ansprache an die Schützen im Stadtgebiet Marsberg“ viral. Dieter Moors (Caroline Meier: „Unser Pastor“) steht vor der Schützenhalle in Schützenuniform, neben ihm die Europa-Fahne („bin überzeugter Europäer“) und die der St.-Sebastian-Schützen. Ohne Schützenfest, sagt er, gebe es „keine gemeinsam verbrachten Stunden mit einem Glas Bier, um den Alltag zu vergessen“.

Kreative Ideen zum Termin des ausgefallenen Schützenfestes

Aber, so Moors weiter, „vielleicht kann es dieses Jahr kreativer werden“: Man könnte zum Termin des ausgefallenen Schützenfestes das Dorf mit Fahnen schmücken oder Musiker könnten im eigenen Garten so manchen Marsch spielen. Dann nimmt er seinen Hut ab, lässt die Nationalhymne als „Erinnerung an die Kranzniederlegung“ spielen, betet für die Schützen und spricht den Segen.

Beistand können die Vereine im Land schon gebrauchen, findet auch Volker Schlenke. „Es wird zur finanziellen Herausforderung, wenn Schützenfeste abgesagt werden müssen und Hallen nicht vermietet werden können.“

Auch interessant

Mit Menschen ins Gespräch kommen

Und es gebe ideelle Folgen: Eine Absage, so Schlenke, sei schon „ein herber Einschnitt für eine Dorfgemeinschaft“. Es gebe keine bessere Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.

Vielleicht, so die Hoffnung des Königspaares, könne man am Schützenfest-Wochenende in den heimischen Gärten „mit wenigen Gästen, ausreichend Abstand und einem Gläschen Bier in der Hand“ zumindest einen Hauch von Schützenfest erleben. Für die sportbegeisterte Caroline Meier ist besagtes Bier nicht nur wegen ihrer Schwangerschaft tabu: „Ich trinke sowieso keinen Alkohol.“