Rönkhausen. Caroline Meier aus Giershagen im Altkreis Brilon ist die WP-Schützenkönigin 2019. Zum Erfolg beigetragen hat ein Video-Dreh auf dem Diemelsee.
Der ganze Hofstaat springt auf, jubelt und Caroline Meier von der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Giershagen kann es kaum fassen: Sie ist die neue WP-Schützenkönigin. Die Bierkapitän-Mannschaft hat es geschafft.
Denn eigens für das diesjährige Voting haben die Giershagener ein Video auf dem Diemelsee gedreht. „Wir wollen eure Stimmen sehen!“, singen sie dort. Und Stimmen gab es am Ende genug für die 23-Jährige. „Sogar der Original-Bierkapitän hat unser Video auf seiner Facebookseite geteilt und für mich abgestimmt“, sagt sie mit einem Lächeln und streicht über ihre goldene Schärpe mit dem blauen WP-Königin-Schriftzug.
Zwei Videos auf dem Diemelsee gedreht
Insgesamt zwei Videos hat sie gemeinsam mit ihrem König Volker Schlenke und ihren Freunden gedreht. Zum Superfinale sang sie sogar selbst. „Ich war total aufgeregt, aber wir haben es versprochen.“ Die Idee zu den Videos habe ihr Freund gehabt – in einer Bierlaune, wie Caroline Meier verrät.
Dabei musste sie ihren Freund Volker Schlenke erst einmal überreden, beim Giershagener Schützenfest im Juli überhaupt auf den Vogel zu schießen. „Ich habe extra einen Wecker für das Vogelschießen gestellt.“ Auch Schlenke erinnert sich noch gut an den Tag. „Sie meinte noch zu mir: Volker bitte schieß, sonst bin ich böse“, sagt er. „Aber da noch zwei andere Männer schießen wollten, dachte ich mir, dass die Chance nicht mehr allzu groß ist.“
Der anschließende Umzug verlief stressiger als gedacht. „Die Musikkapelle war bereits am Kirchplatz gestartet, als ich mit meinen Freundinnen noch halbnackt im Wohnzimmer stand. Die vielen Schichten meines Kleides haben sich verfranzt. Wir haben extra schon die Rollos runtergelassen, damit uns niemand sieht“, erinnert sich die frischgebackene WP-Schützenkönigin. Am Ende passte alles auf die Sekunde.
Hochsauerlandkreis überzeugt beim Königinnen-Wettkampf
Bereits zum neunten Mal verleiht die Westfalenpost in Kooperation mit der Veltins-Brauerei den Titel der WP-Königin. Alexandra Drepper vom Heimat-Schutz-Verein Berge-Visbeck (Raum Meschede) landet auf den zweiten Platz. Lena Baumgart von der Schützenbruderschaft St. Georg Oelinghausener Heide (Altkreis Arnsberg) wird Drittplatzierte.
Im Finale waren außerdem vertreten Carina Otto (Schützenverein Herzkamp) für Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis, Katja Weller-Wahl (Schieß- und Schützenverein Wunderthausen) für den Kreis Siegen-Wittgenstein, Lisa Fahlke (Schützenbruderschaft St. Johannes Wickede-Wiehagen) für das Hönnetal und Sabrina Bischoping (St. Jakobus Elspe) für den Kreis Olpe.
Traurig, dass sie nicht gewonnen haben, ist aber keine der anderen sechs Regionalsiegerinnen. Stattdessen wird weitergefeiert, getanzt und gesungen. Natürlich darf dabei das Lied des Bierkapitäns nicht fehlen. Nebenan haben die Kellner alle Hände voll zu tun. Das Bier fließt nur so aus den Zapfhähnen. Ein Limit gibt es heute nicht – jedenfalls nicht beim Trinken.
Auch Preise gibt es einige heute. Jede der sieben Regionalsiegerinnen gewinnt neben den 500 Euro, die die Westfalenpost für ihr Schützenfestkleid dazu gibt, noch 120 Liter Freibier, gesponsert von der Veltins-Brauerei – sehr zur Freude der einzelnen Vereine.
„Der Wettbewerb der WP-Königinnen ist für die Westfalenpost von sehr großer Bedeutung. Die Schützen stehen für Heimat und die Westfalenpost steht für Heimat. Das verbindet uns“, sagt Klaus Theine, Mitglied der WP-Chefredaktion. Und Heimat steht auch als Schriftzug über der Bühne in Rönkhausen, auf der die ehemalige WP-Königin Jana Kösling aus Oeventrop den Wanderpokal an Caroline Meier weiterreicht.
320 Schützen feiern in Finnentrop-Rönkhausen
Rund 320 Schützen feiern gemeinsam die neue WP-Königin. Insgesamt haben in diesem Jahr 277.840 Menschen Jahr abgestimmt. Die Onlineseite der WP-Königin wurde über drei Millionen Mal aufgerufen. „Kaum ein Link wurde in meiner Timeline auf Facebook häufiger geteilt, als der der WP-Königin“, sagt Caroline Linke von Radio Sauerland. Sie selbst ist schützenfestbegeistert und moderiert die Veranstaltung. „Ihr seid wahrscheinlich schon bekannter als der Bürgermeister“, ruft sie den Königinnen zu. Applaus, Jubelrufe folgen.
Allein für das Superfinale in Rönkhausen haben noch einmal rund 3600 Menschen abgestimmt. Auch Jörg Ruhrmann, Marketingbeauftragter der Westfalenpost, zeigt sich mehr als zufrieden. „Das ist einfach ein tolles Erlebnis. Allein, dass innerhalb der neun Jahre rund 30 Millionen Menschen auf das Online-Portal der WP-Königin geklickt haben, ist unglaublich.“
Unglaublich findet auch Caroline Meier ihren Sieg. „Ich bin sprachlos“, sagt sie. Ob es ein weiteres Video als Dankeschön gibt? „Das steht noch nicht fest“, sagt sie und lacht. Dann schaut sie zu ihrem Hofstaat und ihren Freunden, die bereits das nächste Lied anstimmen. „Erstmal wird heute gefeiert.“
Denn nach der Veranstaltung ist für die Mannschaft des Bierkapitäns noch lange nicht Schluss. „Wir werden wahrscheinlich bei uns in der Dorfkneipe ordentlich weiterfeiern.“ Denn Schützenfeste sind ja bekanntlich zum Feiern da.