Moosfelde. Die Schützenfestsaison haben sich Sandra und Jörg Ehlen anders vorgestellt. Mit den Moosfeldern feiern sie trotzdem, wenn auch nur digital.

Umjubelt von den Festgästen hätten Sandra und Jörg Ehlen an diesem Wochenende eigentlich mit ihrem Hofstaat durch Moosfelde ziehen sollen. Doch das Coronavirus hat den Schützen einen Strich durch die Festrechnung gemacht. Statt Freunde und Bekannte im Bürgerhaus Moosfelde in die Arme zu schließen, schicken König und Königin Botschaften aus ihrer Wahlheimat, dem 350 Kilometer entfernten Riegelsberg im Saarland.

Drei Titel in Moosfelde

„Wir haben in der WhatsApp-Gruppe des Schützenvereins viel Kontakt“, sagt Königin Sandra Ehlen. „Darüber haben wir schon viele Späße mitgemacht, sind in Schützenfestkleidung durch das Wohnzimmer gezogen und so weiter.“ Dass sie in diesem Frühjahr nur um den eigenen Esstisch marschieren würde, hätte sich die Moosfelderin vor einem Jahr nicht vorstellen können.

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Im Mai 2019 schoss sie mit dem 202. Schuss das letzte Stück des Vogels von der Stange und ließ damit den Traum einer Regentschaft in ihrem Heimatort wahr werden. 1987 war Sandra Ehlen bereits Kinderschützenkönigin in Moosfelde. Mit 19 Jahren zog es sie weg aus der Heimat, aber zum Schützenfest kam sie immer wieder und holte 2008 bereits den Geck-Titel.

Die Wurzeln der Familie reichen tief im Schützenverein: Ihr Vater Werner Rüschenschmidt ist Ehrenoberst, Bruder Marc Oberst und Neffe David Geschäftsführer. Gesehen hat die Königin ihre Familie zuletzt kurz vor den Corona-Beschränkungen – und digital, zum Beispiel an Ostern. „In Moosfelde ist es Tradition, dass das Königspaar das Osterfeuer entzündet“, erklärt Sandra Ehlen. „Also haben wir kurzerhand zuhause im Saarland ein Holzkreuz in der Feuerschale entzündet und das Ganze als Videobotschaft ins Sauerland geschickt.“

Anstoßen per Smartphone

Ähnlich läuft das gemeinsame Anstoßen zum eigentlichen Schützenfestauftakt ab. Nach einer Ansprache des Obersts prosten sich alle über ihre Smartphones zu. Auch wenn das kein Ersatz für die gemeinsamen Festtage in der Heimat sein kann.

Starker Zusammenhalt unter den Schützen

Die Schützenfeste im klassischen Sinne fallen in diesem Jahr zwar aus, die Schützen in Arnsberg und Sundern halten aber dennoch zusammen und starten tolle Aktionen.

Was die Königspaare und Bruderschaften in diesem Ausnahmejahr bewegt, werden wir unter dem Motto „Jetzt wär’ Schützenfest“ abbilden.

„Natürlich sind alle etwas traurig und melancholisch dieses Wochenende. Aber wir hoffen, dass wir nächstes Jahr in die Normalität zurückkehren. Und die Feste werden dann sicher umso intensiver ausfallen“, meint die Königin und lacht.

Ihre Regentschaft wird nun zwei Jahre lang sein, ebenso bleiben aber auch alle anderen Majestäten aus dem Umkreis im Amt. „Es ist für alle Königspaare eine verrückte Zeit“, meint Ehlen. „Wir haben auch viel Kontakt zum Jägerkönigspaar und freuen uns sehr über die Lösung, dass sie das Jägerfest 2021 feiern können.“

Schützenfesturlaub ist storniert

Bis zur nächsten Schützenfestsaison hält das Königspaar Ehlen den Kontakt zu Hofstaat und Vereinsmitgliedern weiter über die sozialen Medien aufrecht. Wann der nächste Besuch in Moosfelde ansteht, ist noch ungewiss. „Ich habe meinen Urlaub für das Schützenfestwochenende storniert und bleibe im Saarland“, sagt Ehlen. „Hier sind die Regeln ja noch etwas strenger gewesen.“

Sie selbst arbeitet am Saarbrücker August-Wilhelm-Scheer-Institut für Digitalisierungsforschung und ist in ihrem Job aktuell ebenso gefragt wie ihr Mann Jörg, dessen Arbeitgeber Vileda jetzt auch Masken herstellt. Dadurch darf der fünfjährige Sohn jetzt auch wieder zur Betreuung in die Kita. Und wer weiß, vielleicht können die drei im Herbst doch noch zu einer Schützenfeier nach Moosfelde fahren.