Hagen. Unter Auflagen dürfen die Chöre in NRW seit Donnerstag wieder proben. Ob das realistisch ist, verrät Chorverbands-Chefin Regina van Dinther.

Chöre und Orchester in NRW dürfen unter Auflagen seit Donnerstag wieder proben. Doch die Regeln haben es in sich: Zehn Quadratmeter pro Person, drei Meter Abstand von Sängern, die nebeneinander stehen, sechs Meter Abstand in Stoßrichtung des Atems. Damit sind die klassischen Chorproben im Vereinszimmer der örtlichen Gaststätte nicht möglich.

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„Seit heute gibt es etwas mehr Spielraum“, begrüßt Regina van Dinther als Präsidentin des Chorverbandes NRW die Lockerung. „Aber normale Chorproben wird es nicht geben, bis der Impfstoff kommt. Und wir empfehlen allen Chören: Bitte seid vorsichtig. Es gibt zu viele Beispiele von Chören, wo etwas passiert ist.“

Nicht in Schockstarre verfallen

Gleichwohl wird Corona nicht zum Totengräber der Chorszene. „Wir haben als Verband einen guten Service aufgebaut, wo wir den Chören zeigen, wie man Videotutorials macht. Wir lernen jetzt digitale Formate in einem Tempo, wo wir vor drei Montan noch gesagt hätten: Da gehen wir mal in fünf Jahren mal dran. Wir sind nicht in Schockstarre, sondern glauben, dass sich gerade ganz viel entwickelt.“

Neben den traditionellen Männergesangvereinen wachsen viele junge Ensembles nach. Der Chorverband empfiehlt seinen Chören, die Chorleiter weiter zu bezahlen.

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Keine normalen Proben mehr in 2020

Per Videochat ist es nicht möglich, einen Chorklang zu erzeugen. Daher betrachtet Regina van Dinther die Lockerungen als Aufforderung, kreativ nach Räumen zu suchen. „Kirchen und Schulen haben mit Blick auf die Hygienerichtlinien andere Probleme, als den Chören Räume zu geben. Aber wo Städte gut mitarbeiten, können Chöre in Wälder oder Parks gehen. Und man kann nach Zwischenlösungen suchen, etwa mit Registerproben oder Arbeit in kleinen Gruppen.“

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Im Jahr 2020 wird es keine normalen Chorproben mehr geben, davon ist Regina van Dinther überzeugt. „Die Chöre müssen sich vorsichtig wieder einfädeln. Die Situation ist in jedem Chor und in jedem Landkreis unterschiedlich.“