Olpe/Düsseldorf. Viele Schützen- und Heimatvereine haben in der Corona-Krise Probleme, weil ihnen das Geld ausgeht. Die Landesregierung will ihnen jetzt helfen.

Vor dem Hintergrund der Corona-Krise haben die Fraktionen von CDU und FDP im Landtag die Landesregierung aufgefordert, ein „Sofortprogramm für Heimat- und Brauchtum“ ins Leben zu rufen. Über einen entsprechenden Antrag soll das Parlament schon am Mittwoch abstimmen.

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Von Tobias Blasius und Matthias Korfmann

Gerade in der Zeit dieser Krise zeige sich die Stärke des Ehrenamtes in NRW, heißt es in dem Papier, das dieser Redaktion vorliegt. „Es sind nicht nur, aber auch die vielen Vereine, die ihre Strukturen nutzen, um Nachbarschaftshilfen, Einkäufe etc. zu organisieren“, schreiben die Unterzeichner. Es gelte, jetzt sicherzustellen, dass das Ehrenamt die Krise überstehe.

„Vernünftig übers Jahr kommen“

„Wir verbinden mit diesem Antrag die Hoffnung, dass unsere Vereine vernünftig über das Jahr kommen“, sagte Jochen Ritter, CDU-Landtagsabgeordneter aus dem Kreis Olpe und Mitinitiator des Schreibens. Zahlreiche Klubs im Heimat- und Brauchtumswesen hätten nun keine Einnahmen mehr, müssten aber ihre Fixkosten weiter tragen. Betroffen seien vor allem Schützen- und Musikvereine.

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Bisher profitieren Heimat- und Traditionsvereine in der Regel nicht von den Hilfsprogramm für Sportvereine und Kulturschaffende. CDU und FDP erwarten von der Landesregierung nun, dass sie den Vereinen mit Fördermitteln unbürokratisch aus der Corona-Patsche hilft. Dabei gehe es um Zuschüsse, nicht um Kredite. Ritter hat vor allem kleinere Organisationen im Auge, die aufgrund ihrer Mitgliederzahl und ihrer Veranstaltungsstruktur keine großen Rücklagen bilden könnten. „Ich gehe davon aus, dass alle Antragsteller verantwortungsbewusst mit den Steuergeldern umgehen“, sagte er.

Ministerin Scharrenbach: Antrag wird zügig umgesetzt

Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) kündigte gegenüber dieser Redaktion an, den Antrag von CDU und FDP „zügig“ umzusetzen, wenn der Landtag ihm zustimme. Die Landesregierung habe zur Unterstützung ehrenamtlicher Aktivitäten zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise über eine Million Euro sowie für die Soforthilfe Sport bereits 10 Millionen Euro bereitgestellt. Damit sollen insbesondere die Hilfsangebote der Freiwilligenagenturen, Nachbarschaftsinitiativen und Vereine vor Ort für ältere und vorerkrankte Bürger unterstützt werden. „Heimat, Tradition und Brauchtum werden in Nordrhein-Westfalen in vielfältiger Weise gepflegt, gelebt und generationsübergreifend wach gehalten. Genau diese Vielfalt trägt zu einer starken Gemeinschaft in unserem Land bei“, sagte Scharrenbach.