Olpe. Trotz der Corona-Einschränkungen treibt Südwestfalen seine Anstrengungen für das millionenschwere Strukturförderprogramm „Regionale 2025“ voran.

Das Leben geht weiter. Trotz Corona. Schlaue Köpfe aus der Region bringen gerade neue Ideen im Zusammenhang mit dem Förderprogramm Regionale 2025 auf den Weg. Am kommenden Donnerstag werden weitere Projekte mit Sternen ausgezeichnet. Damit steigt ihre Realisierungschance. Bei drei Sternen ist die Umsetzung gesichert. Vier Beispiele dafür, dass die Regionale-Planungen für Südwestfalen nicht stillstehen.

Meldesystem für die Tourismus-Infrastruktur: Eine der Stärken Südwestfalens ist der Tourismus. Die Infrastruktur, also etwa die Wegebeschilderung, Info-Tafeln Rastplätze und Schutzhütten, ist eigentlich ganz gut in Schuss. Selbstverständlich aber sind Schäden, zum Beispiel durch Stürme oder Vandalismus, nicht auszuschließen. Ein neues Regionale-Projekt soll ein besseres Qualitätsmanagement garantieren. Ziel: Nicht die Touristen sollen melden, dass etwas nicht in Ordnung ist, sondern die Einrichtung selbst. Und zwar digital über Sensoren. Bleiben wir beim Beispiel Wanderschild: Sobald das System mitteilt, dass es sich nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort befindet, könnte sich der Reparaturdienst auf die Socken machen. Gleichzeitig soll das Projekt die Arbeitsprozesse aller beteiligten Partner optimieren. Das sind in diesem Fall unter anderem der Sauerland-Tourismus, die Naturparke, der Landesbetrieb Wald und Holz, die Touristiker vor Ort und der Sauerländische Gebirgsverein (SGV).

Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-Agentur, denkt sogar noch weiter in die Zukunft: „Das System könnte in einer späteren Stufe sogar Touristen-Ströme melden.“ Oder Dinge regeln, die mit dem Tourismus gar nicht zu tun haben.

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Die Musik wird digital

Digitalisierung der öffentlichen Musikschulen: Wer im Sauerland eine Musikschule besuchen möchte, der muss sich auf eine längere Anreise einstellen. Denn die Zahl der Angebote auf dem Land ist begrenzt. Digitale Anwendungen sollen diese Lücke füllen. Die Musikschule Hochsauerlandkreis möchte in einem Modellprojekt digitalen Musikunterricht und sogar Aufführungen ermöglichen. Ein Vorhaben, das wegen der Corona-Krise eine ganz neue Bedeutung erlangt. Aber die Idee ist schon älter als die Pandemie: Das Projekt soll jungen Menschen und Erwachsenen einen Zugang zur Musikausbildung bieten – unabhängig von ihrem Wohnort.

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Junge Sportler als Südwestfalen-Botschafter: Verstaubte Provinz? Von wegen! Die Regionale 2025 soll vor allem jungen Menschen zeigen, dass Südwestfalen eine Region mit Zukunftspotential ist. Wegziehen zum Studium? Vielleicht. Aber anschließend gerne zurückkommen. Das Regionalmarketing Südwestfalen will deshalb künftig mit fünf Nachwuchssportlern aus der Region zusammenarbeiten. „Mit ihren Geschichten soll das junge, dynamische und erfolgreiche Image der Region gestärkt und die Marketingkampagne ‘Alles echt’ unterstützt werden, sagt Marie Ting, Leiterin des Regionalmarketing Südwestfalen. Die Sportler ihre persönliche Geschichte erzählen: von ihren Träumen, von ihren Erfolgen, von ihren Rückschlägen. Auf Kommunikationskanälen, die vor allem von jüngeren Menschen genutzt werden (Facebook, Instagram), sollen sie Gesicht zeigen für die Region. Die Auswahl der Sportler erfolgte in Zusammenarbeit mit den Kreissportbünden.

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„Uns geht es bei diesem Projekt darum, einerseits die jungen Menschen in Südwestfalen stärker in den Fokus zu rücken und gleichzeitig auch die hervorragende Vereinsarbeit als explizite Stärke der Region zu unterstreichen“, sagt Ting. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt; die Sportler werden in Kürze vorgestellt.

Sommer der Pioniere mit Verzögerung

Summer of Pioneers: Die Fördermittel sind schon zugesagt, aber der Termin ist erst einmal verschoben: Die Stadt Altena bekommt 226.000 Euro von Bund, Land und Europäischer Union, um unter anderem das Projekt Summer of Pioneers (Sommer der Pioniere) voranzutreiben. Dabei sollen junge Menschen aus der Digitalbranche aus allen Teilen Deutschlands nach Altena kommen, um dort neue Formen des (Zusammen-)Arbeits und -Lebens auszuprobieren, zum Beispiel in sogenannten Coworking Spaces.

Ziel ist es, jungen Menschen zu zeigen, dass es sich auch auf dem Land gut leben und arbeiten lässt. Im brandenburgischen Wittenberge hat das schon ganz gut funktioniert. Dort quartierten sich 20 Digitalarbeiter für ein halbes Jahr zum Beispiel in leerstehenden Geschäften ein. Hinter der Idee steckt der Journalist Frederik Fischer, der im Sauerland auch Coworking-Dörfer ins Leben rufen möchte. Ursprünglich sollte der Summer of Pioneers im Sommer in Altena starten. Jetzt ist er auf das kommende Jahr verschoben.

Das Leben geht weiter. Aber an Corona kommt man eben doch nicht so einfach vorbei.