Fröndenberg/Bochum. Zwei Senioren sterben in Fröndenberg an Corona-Folgen: Im Seniorenheim fehlt es an Material. Jetzt nähen Freiwillige Schutzkittel.

Der Hilferuf eines Seniorenheims in Fröndenberg an der Ruhr, das zwei Corona-Tote zu beklagen hat, hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Wie berichtet, waren ein Mann und eine Frau aus dem Schmallenbachhaus in der vergangenen Woche im St.-Vincenz-Krankenhaus der Nachbarstadt Menden verstorben. In der Folge waren die in der Corona-Krise ohnehin strengen Sicherheitsregeln noch einmal verschärft worden.

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Einrichtungsleiter Heinz Fleck hatte Alarm geschlagen: Es gebe zu wenig Schutzkleidung für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vor allem in den Bereichen, in denen die Verstorbenen gewohnt hatten. Zudem sei nicht auszuschließen, dass sich im besonders betroffenen „Haus 1“ in dem Seniorenzentrum, das 114 Menschen beherbergt, noch mehr Infizierte leben könnten. Bei etwa 50 Bewohnern hatten die Ärzte Abstriche genommen. Noch stehen die Ergebnisse der Tests aus.

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Ein Aufruf auf der Facebook-Seite des Schmallenbachhauses im Internet, mit dem Näherinnen und Näher für Schutzkleidung gesucht wurden, wurde rund 55.000 Mal besucht. Und 170 Menschen in Fröndenberg und vielen Nachbarstädten erklärten sich auch tatsächlich bereit, nun zu nähen. Im Schmallenbachhaus waren reichlich Stoffe zusammengesucht worden – etwa alte Bettlaken. Die wurden am Montag zu den freiwilligen Näherinnen und Nähern gebracht. Die Kleidung an sich muss nicht etwa vorher desinfiziert werden. Wichtig ist, dass das Personal sie schnell wechseln kann, wenn es mit den Patienten Kontakt hatte. Und dass sie dann wieder gewaschen werden kann.

Die Mitarbeiter des Seniorenheims sind angesichts der Welle der Hilfsbereitschaft überwältigt: „Ab jetzt sind für uns fast 100 Näherinnen und Menschen, die sich um Stoffe kümmern und liefern, im Einsatz. Danke! Wir können es gar nicht glauben. [...] Das ist der absolute Wahnsinn! Wir können uns für unsere Bewohner schützen. Danke, das gibt uns Sicherheit“, heißt es auf der Facebook-Seite des Altenheims.

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Die Pressestelle des Kreises Unna weist Vorwürfe zurück, dem Schmallenbachhaus werde nicht genug geholfen. Generell müssten Einrichtungen selbst für den Schutz ihrer Belegschaft sorgen. In Corona-Zeiten komme man aber sehr schnell an Grenzen.

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Zugleich wurde unserer Zeitung bekannt, dass der Kreis der Einrichtungsleitung am Nachmittag „sehr kurzfristige“ Hilfe bei der Beschaffung auch von Schutzkitteln angeboten hat.

Fünf Tote in Bochumer Heim

In Bochum gibt es derweil sieben Corona-Tote zu beklagen – allein fünf davon in einem Altenheim : Bei den gestern Verstorbenen handelt es sich um den vierten und den fünften Todesfall des Heinrich-König-Seniorenzentrums in Folge des Virus. Seit vergangener Woche steht ein Wohnbereich des Seniorenzentrums mit 25 Bewohnern unter Quarantäne. Neun Bewohner wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Die positiv getesteten befinden sich in einem gesonderten Quarantäne-Wohnbereich.