Hagen/Sauerland/Siegen-Wittgenstein/EN-Kreis. Die Krankenhäuser in Südwestfalen müssen ab Montag Operationen verschieben, um genug Platz für Corona-Patienten zu haben. Gibt es genug Betten?
Die Corona-Epidemie wird den Alltag in den Krankenhäusern in der Region komplett umkrempeln. Ab Montag sollen alle nicht notwendigen Operation auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Im Regierungsbezirk Arnsberg gibt es mehrere Hundert Intensivstation-Betten. Und die Zahl kann auch noch ausgebaut werden. Hier die Fakten.
Im Regierungsbezirk Arnsberg, der von Siegen-Wittgenstein über das gesamte Sauerland, Hagen, den Ennepe-Ruhr Kreis, und den Kreis Soest bis nach Dortmund, Bochum, Hamm und Herne reicht, gibt es exakt 912 Plätze auf Intensivstationen, an denen auch beatmungspflichtige Patienten versorgt werden können – bei insgesamt gut 3,5 Millionen Einwohnern. „Und die Notfallpläne sehen vor, dass kurzfristig 133 weitere Plätze zur Verfügung gestellt werden können“ sagte Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage der WESTFALENPOST.
Land NRW hat noch keine Übersicht über Beatmungsplätze
Für gesamt Nordrhein-Westfalen gibt es diese konkrete Übersicht offensichtlich noch nicht. Ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums konnte auf Anfrage nur sagen: „In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 6000 Intensivbetten. Beatmungskapazitäten werden aufgrund des aktuellen Krankenhaus-Plans 2015 nicht ausgewiesen. Derzeit läuft eine Abfrage bei den Bezirksregierungen, um die genaue Zahl der Beatmungskapazitäten zu erfassen. Mit dem Ergebnis ist zeitnah zu rechnen.“
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Im Regierungsbezirk, der 78 Gemeinden in sieben Kreisen und fünf kreisfreie Städte umfasst, gibt es inzwischen zwar mehrere Dutzend Fälle von Menschen, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, offensichtlich ist darunter aber noch kein Fall, der tatsächlich intensiv medizinisch betreut werden muss. Die meisten Betroffenen sind lediglich in häuslicher Quarantäne. Dieser Zustand kann sich aber schnell ändern. Und darauf müssen die Krankenhäuser in der Region vorbereitet sein.
Das Ziel: Ständig genug Plätz für Beatmungsplätze
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Das erklärte Ziel: Es soll keine Situation entstehen, in der nicht genug Beatmungsplätze für die Versorgung von schwer erkrankten Corona Patienten zur Verfügung stehen. Die jetzt zur Verfügung stehenden Plätze auf der Intensivstation können natürlich nicht ausschließlich für Corona-Patienten vorgehalten werden. Auch eine Vielzahl von anderen Patienten mit anderen akuten Krankheiten müssen dort versorgt werden. Dementsprechend soll nun mit der Anordnung, dass alle nicht dringend notwendigen Operation verschoben werden sollen, Plätze frei gehalten werden. In welches Krankenhaus konkret Corona-Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen eingeliefert werden sollen, wird aber nicht zentral bei der Bezirksregierung entschieden. „Das läuft über die Rettungsdienst-Leitstelle, die auch sonst im Alltag die Übersicht haben und dies koordinieren“, sagt Christoph Söbbeler.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten für Krankenhäuser
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Dass nun Operationen verschoben werden müssen, um Kapazitäten für mögliche Corona Patienten vor zu halten, stellt die Krankenhäuser in der Region auch vor wirtschaftliche Probleme. Das sagt Thomas Köhler, der Geschäftsführer des Krankenhaus Zweckverbands Südwestfalen: „Im Zuge eventueller Erlöseinbußen durch die mögliche Absage von elektiven Operationen, um Kapazitäten für Corona-Patienten freizuhalten, ergeben sich für die Krankenhäuser je nach Umfang der Einbußen erhebliche Liquiditätsschwierigkeiten und im Nachgang möglicherweise auch wirtschaftliche Engpässe. Hier wünschen sich die Krankenhäuser eine unbürokratische und schnelle Hilfe und Klarstellungen im Regelwerk der Krankenhausfinanzierung, damit den Häusern keine nicht Nachteile entstehen, die sie nicht zu verantworten haben.“
Dieser Ruf wird wohl erhört: Nach dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstagabend wurde bekannt, dass es Hilfen für die Krankenhäuser geben soll.