Kreis Olpe. Im Kreis Olpe gibt es 19 bestätigte Corona-Fälle. Die meisten Patienten kommen aus Finnentrop, zwei Kommunen sind offiziell noch Corona-frei.

Das Coronavirus verbreitet sich im Kreis Olpe weiter. 19 Infektionen sind bislang nachgewiesen (Stand: Montag, 23. März). Die Erkrankten stammen aus Finnentrop (6), Olpe (4), Kirchhundem (4), Attendorn (3) und Drolshagen (2). In Lennestadt und Wenden sind bislang noch keine Infektionen bekannt.

Bei einer Frau aus Welschen Ennest war am Mittwoch, 11. März, die erste Infektion im Kreis Olpe nachgewiesen worden.

Die am Coronavirus Erkrankten, bei denen sich nur leichte Krankheitssymptome zeigten, und alle, die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft zusammenleben, befinden sich in im eigenen Zuhause in Quarantäne.

„Diese Entwicklung kommt nicht überraschend“, erklärt Landrat Frank Beckehoff. „Es besteht jedoch kein Anlass zur Panik und übertriebener Sorge. Wir verfügen über ein leistungsfähiges Gesundheitssystem. Damit dies so bleibt, ist es unser Ziel, die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen.“

Krisenstab auch mit Vertretern der Ärzteschaft

Dazu ist jetzt auch der Krisenstab des Kreises Olpe zusammengetreten. Das Gremium, das sich aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung und Vertretern verschiedener Institutionen, im aktuellen Fall auch der Ärzteschaft, zusammensetzt, hilft dabei, Abläufe zu verbessern und Fragen und Unterstützungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Viruserkrankung zu klären.

Das St.-Martinus-Hospital in Olpe bereitet sich daher bereits auf mehr Patienten vor, die wegen des neuartigen Coronavirus eingeliefert werden. Ab Freitagmittag befindet sich im Innenhof vor dem ehemaligen Haupteingang des Krankenhauses ein Untersuchungscontainer zum Schutz vor Infektionen, kündigt die Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) an.

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Patienten, die mit grippeähnlichen Symptomen oder anderen Infektionskrankheiten das Krankenhaus aufsuchen, werden darum gebeten, den Haupteingang nicht mehr zu passieren, sondern sich am Container anzumelden. Hier kümmert sich der diensthabende Arzt aus der Ambulanz um den Patienten und entscheidet, ob eine Behandlung über den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erfolgt, ob der Patient ambulant im Krankenhaus behandelt wird, stationär aufgenommen werden muss oder ob er an den behandelnden Hausarzt weiter verwiesen wird.

Test weiterhin über Hausarzt anfordern

Ein Corona-Test wird vom Gesundheitsamt auf Anordnung des behandelnden Arztes durchgeführt. Dazu hat der Kreis Olpe einen Fahrdienst eingerichtet, der ausschließlich über den Arzt angefordert werden kann.

Die Kreisverwaltung Olpe ist ab Montag, 16. März, bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Schließung betrifft die gesamte Verwaltung einschließlich der Ausländerbehörde und Zulassungsstelle sowie der Außenstellen in Attendorn und Lennestadt. „Diese Maßnahme ist erforderlich, um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden und den Dienstbetrieb des Kreises aufrechtzuerhalten und zu sichern“, teilt der Kreis mit.

Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind telefonisch oder per E-Mail erreichbar. Die Kontaktdaten können auf der Internetseite der Kreisverwaltung gefunden werden. Einige Angelegenheiten können auch über das Online-Service-Portal erledigt werden. Die Zulassungsstelle ist über 02761/81-485 erreichbar.

Appell an Bürger gerichtet

Ähnliche Maßnahmen hatten zuvor bereits die meisten Städte und Gemeinden im Kreis Olpe getroffen. „Bitte reduzieren Sie Ihre Besuche im Rathaus bzw. bei den Außenstellen im Sinne der Eigenverantwortung und der Verantwortung für andere so weit wie möglich“, appelliert etwa die Stadt Attendorn an die Bürger. „Sie helfen damit, das Ansteckungsrisiko einzudämmen. Dies gilt insbesondere für Besucher mit Erkältungssymptomen.“ Die Bürger werden gebeten, vor einem etwaigen Besuch Kontakt mit dem zuständigen Sachbearbeiter aufzunehmen. Viele Angelegenheiten könnten online erledigt werden.

Einen ähnlichen Appell richtete Bürgermeister Stefan Hundt an die Bürger in Lennestadt: „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen gerne am Telefon zur Verfügung und beraten, ob ein persönlicher Besuch erforderlich ist – oder ein Anliegen am Telefon oder online erledigt werden kann.“ Das Museum der Stadt Lennestadt und das Archiv im Alten Amtshaus in Grevenbrück bleiben für Besucher grundsätzlich geschlossen.

Außerdem wurde eine lokale Koordinationsstelle eingerichtet, die einmal am Tag über die Entwicklungen berät und wenn nötig kurzfristig weitere Maßnahmen beschließt. Alle städtischen Veranstaltungen sind bis zum 5. April abgesagt.

Betrieb in Sporthallen eingestellt

Die Verwaltungsgebäude in Drolshagen sind ab Montag, 16. März, vollständig für persönliche Vorsprachen geschlossen. Während der Dienstzeiten sind die Mitarbeiter telefonisch und per E-Mail zu erreichen. Außerdem hat der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ beschlossen, die Sporthallen für den Vereinssport geschlossen zu halten.

In Olpe sind die Bürger aufgerufen, „Behördenbesuche auf das absolut notwendige Maß zu beschränken“. Die meisten Angelegenheiten könnten telefonisch, online oder per E-Mail geregelt werden. Die Stadtbücherei und die Musikschule sind bis auf Weiteres geschlossen. Auch der Vereinsbetrieb in den städtischen Turnhallen ruht zunächst bis zu Beginn der Osterferien.

Die Gemeinde Wenden bittet die Bürger, ihre Besuche in der Verwaltung ebenfalls einzuschränken und möglichst viel telefonisch oder online zu klären. Die Schwimmhalle, die Musikschule und die gemeindlichen Turnhallen sind geschlossen, Alle Veranstaltungen in gemeindlichen Gebäuden abgesagt.