Nordrhein-Westfalen. . Mütter in Nordrhein-Westfalen entscheiden sich oft für Teilzeit – Väter hingegen nur selten. Viele Männer befürchten berufliche Nachteile.

Kinder wecken, anziehen, Pausenbrote schmieren, Kinder in den Kindergarten oder in die Schule bringen und auf zur Arbeit – für viele Mütter ist das Alltag. Nach Informationen des NRW-Familienministeriums haben 2017 insgesamt 63 Prozent der Mütter gearbeitet, 2008 waren es gerade einmal 54,6 Prozent. Die meisten von ihnen haben in Teilzeit gearbeitet. Das geht aus einer Sonderauswertung des Mikrozensus hervor.

Anteil Teilzeitarbeitender Mütter in SWF.
Anteil Teilzeitarbeitender Mütter in SWF. © Sascha Kertzscher

Auch in Südwestfalen ging ein Großteil der Mütter mit minderjährigen Kindern einer Teilzeitbeschäftigung nach – das zeigt ebenfalls eine Hochrechnung des Mikrozensus. Demnach waren 2016 im Hochsauerlandkreis rund 12.000 Mütter (von 18.000) in Teilzeit aktiv – so auch im Ennepe-Ruhr-Kreis. Im Kreis Olpe und in Hagen arbeiteten jeweils rund 7000 der insgesamt 9000 aktiv erwerbstätigen Mütter in Teilzeit.

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Dabei fällt auf, dass das Alter der Kinder einen großen Einfluss auf das Berufsleben der Frauen hat. Die Mikrozensus-Umfragen von 2017 zeigen: Je älter das Kind, desto mehr Wochenstunden arbeiten die Mütter. Dennoch gingen 2017 nur 23 Prozent der Mütter mit Kindern zwischen 15 und 18 Jahren mehr als 36 Stunden pro Woche einer Arbeit nach.

Die meisten blieben bei einer Teilzeitbeschäftigung – vor allem diejenigen, deren Kinder jünger als 15 Jahre alt waren. Demnach gingen Frauen, deren Kinder zwischen sechs und zehn Jahre alt waren, im Durchschnitt 24,1 Stunden pro Woche Arbeiten. Waren die Kinder jünger als drei Jahre alt, lag die wöchentliche Arbeitszeit bei etwa 23,8 Stunden, wobei nur rund ein Drittel der Mütter mit so jungen Kindern aktiv erwerbstätig waren.

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So teilen sich Familien die Erwerbstätigkeit
So teilen sich Familien die Erwerbstätigkeit © Sascha Kertzscher

Die Gründe für eine Teilzeitbeschäftigung sind unterschiedlich. Dennoch zeigt eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2017, dass die meisten Mütter sich intensiver um die Familie kümmern wollten. Nur wenige von ihnen gaben an, keine Vollzeitstelle zu finden oder sich aus gesundheitlichen Gründen für Teilzeit entschieden zu haben.

Väter hingegen entscheiden sich auch heute nur selten für eine Reduzierung der Arbeitsstunden – und das obwohl sie laut Väterreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2018 erschienen) immer häufiger den Wunsch äußern, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen.

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Als Mutter im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf

Als entscheidenden Grund gegen eine Reduzierung der Arbeitsstunden gaben viele Väter ihr hohes Arbeitspensum an. In einer Studie des Forschungszentrums für Familienbewusste Personalpolitik (FFP) aus dem Jahr 2012 nannten 60 Prozent der Väter dies als Begründung. Andere wiederum gaben an, dass sie ihre Arbeitszeit wegen der Vertragssituation nicht verringern könnten. Aber auch der finanzielle Aspekt spielte für 28 Prozent der Väter in NRW eine Rolle.

So sieht es auch bei der Inanspruchnahme von Elternzeit aus. Demnach haben viele Väter Angst vor Einkommensverlusten oder vor beruflichen Nachteilen. Dabei führte laut Väterreport die Nutzung von Elterngeldmonaten bei der Mehrheit der Väter zu keinen langfristigen negativen Folgen in ihrem Beruf.

Stattdessen zeigte sich eher eine positive Entwicklung im Umgang mit ihren Kindern. Laut Väterreport sagen 95 Prozent der befragten Väter, dass sie durch die Elternzeit eine intensive Beziehung zu ihren Kindern entwickelt hätten. 78 Prozent sagten, dass sich die Prioritäten hinsichtlich Beruf und Familie mehr im Gleichgewicht ständen.