Paderborn. . Wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs wird laut Staatsanwaltschaft gegen elf Priester im Erzbistum Paderborn ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Paderborn hat Ermittlungen gegen elf Priester im Erzbistum Paderborn wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs bestätigt. Die Ermittlungsakten gehen nach Angaben von Oberstaatsanwalt Christoph Zielke in den kommenden Tagen zur weiteren Bearbeitung an die für die Orte zuständigen Staatsanwaltschaften, an denen die mutmaßlichen Fälle – überwiegend sexueller Missbrauch an Kindern – passierten. Im Gebiet des Erzbistums Paderborn sind die Staatsanwaltschaften Arnsberg, Bielefeld, Dortmund und Hagen angesiedelt.
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Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen waren durch die im September 2018 veröffentlichte Missbrauchs-Studie der Deutschen Bischofskonferenz ausgelöst worden. Nach Angaben des Erzbistums Paderborn sind „insgesamt 197 Betroffene sexuellen Missbrauchs“ ab 1946 in seinem Bereich aktenkundig. 83 der 111 Beschuldigten seien bereits verstorben.
„Wir haben ursprünglich 13 Personalakten vom Erzbistum erhalten“, so Christoph Zielke. Bei einem Beschuldigten seien mutmaßliche Taten bereits Gegenstand eines staatsanwaltschaftlichen Verfahrens, bei einem anderen habe sich bei der Nachfrage bei einem Einwohnermeldeamt herausgestellt, dass dieser bereits verstorben ist. „So sind es elf Priester, gegen die ermittelt wird.“
Sind Vorwürfe gegen Geistliche verjährt?
Die Staatsanwaltschaften müssten Zielke zufolge zunächst klären, inwieweit die Vorwürfe gegen die Geistlichen verjährt sind. Die Rechtslage dazu habe sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach verändert: „Die Verjährung richtet sich nach dem Strafrahmen, der zum Tatzeitpunkt galt.“ Berücksichtigt werden müsse also, dass vor Jahrzehnten Verjährungsfristen für zum Beispiel Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder sexueller Übergriff anders waren als heute.
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Unterdessen haben die Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Paderborn im Gespräch mit dieser Zeitung mutmaßliche Opfer dazu ermutigt, sich an sie zu wenden: „Betroffene können nur gewinnen, wenn sie sich melden.“
Die Staatsanwaltschaft Paderborn ermittelt aktuell auch gegen einen Priester, der nicht von der Missbrauchs-Studie erfasst wurde. Sprecher Christoph Zielke: „Dem Erzbistum waren erst kürzlich entsprechende Vorwürfe bekannt geworden. Es hat umgehend Strafanzeige gestellt.“ Der mutmaßliche Missbrauch soll „lange zurückliegen“.