Hagen. . Die Zahl der Selbstzünder ist gegenüber dem Vorjahr noch gestiegen. Doch auch auf dem Land hat die Antriebsart auf Dauer keine Chancen.
Trotz aller Diskussionen über Schadstoffe und mögliche Fahrverbote bleibt der Diesel in Südwestfalen beliebt. Die Zahl der Diesel-Fahrzeuge, die zum Ende des vergangenen Jahres zugelassenen waren, ist in nahezu allen Kreisen Südwestfalens gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Und das nur wenige Monate, bevor in den ersten Städten Nordrhein-Westfalens Fahrverbote wirksam werden.
Selbst in Hagen, das von der Deutschen Umwelthilfe gerade wegen schlechter Luftwerte an den Pranger gestellt wird, hat es Ende 2018 mehr Diesel-Fahrzeuge gegeben als ein Jahr zuvor.
Marktanteil bleibt hoch
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Allerdings ist in Hagen der Anteil der Diesel am gesamten Fahrzeugbestand leicht gesunken von 28 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent im vergangenen Jahr. Im Hochsauerland sowie in den Kreisen Olpe und Soest ist der Marktanteil dagegen gleich hoch geblieben bei 32 bis 34 Prozent.
Bundesweit sei der Marktanteil der Selbstzünder zurückgegangen, sagte der Autoexperte Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Essen-Duisburg auf Anfrage dieser Zeitung. Deutschlandweit liege er mittlerweile bei etwa 30 Prozent.
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Die Gründe, warum Diesel weiter gefragt sind, liegen für Ferdinand Dudenhöffer auf der Hand: „Gebrauchte Fahrzeuge werden zu Spottpreisen gehandelt“, so der Auto-Fachmann. „Wenn der Preis niedrig genug ist, dann kaufen die Leute.“
Ohne Alternative
Vor allem aber hätten Vielfahrer auf dem Land keine Alternative, rechnet Martin Endlein von der Deutsche Automobil Treuhand, kurz DAT, vor. Pkw-Halter in ländlichen Gegenden fahren im Durchschnitt 15.300 Kilometer pro Jahr und damit deutlich mehr als Pkw-Halter in Großstädten. Noch immer aber seien die Dieselpreise an den Tankstellen günstiger als die Benzinpreise.
Langfristig allerdings sieht Professor Dudenhöffer für den Diesel nicht einmal mehr auf dem Land Chancen: „In zehn Jahren ist diese Antriebsart Geschichte.“