Siegen. . Die Ermittler gehen von mehreren Tätern aus, die Hinweise auf verloren gegangene Sendungen häufen sich. Kritik an Post für Krisenmanagement.
Es handelt sich um mehrere Täter, die wahrscheinlich im „Logistikzentrum Siegen“ der Post auf der Wilhelmshöhe in Freudenberg Briefe geöffnet und gestohlen haben. Wie viele Täter beteiligt waren, ist offen, einige Verdächtige haben interne Ermittler der Post bereits identifiziert. Die Ermittlungen laufen weiter.
Kontakt zur Post
Post-Kunden, die Sendungen vermissen können sich über www.deutschepost.de/service, ihre Filiale vor Ort oder unter 0228/4333112 an den Konzern wenden.
Wenn Sie Hinweise zum Thema für die Redaktion haben: siegen@westfalenpost.de
Die weiter zahlreichen Hinweise von Betroffenen, deren Briefe und Pakete nie beim Empfänger ankamen, deuten darauf hin, dass seit Oktober gehäuft Sendungen verschwanden. Der weitaus größte Teil der Betroffenen aus Siegen-Wittgenstein gibt als Zeitraum für den Verlust November und Dezember 2018 an. Daraus könnten sich Hinweise für die Ermittler ergeben, denn die Post beschäftigt nicht nur konzerneigene Mitarbeiter, sondern Subunternehmer für bestimmte Dienstleistungen.
Post aus anderen Briefkästen kommt an
Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Diebstähle noch größeren Umfang haben. Die Redaktion erreichten Mitteilungen Betroffener von außerhalb Siegen-Wittgensteins, andere berichten, dass sie ihre Sendungen schon deutlich länger vermissen.
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Eine Kundin aus Geisweid berichtet von insgesamt 23 Sendungen, die überwiegend im April und Mail 2018 verloren gingen, zwischen Oktober und Dezember 2018 seien es dann nochmal drei gewesen. Nachdem die Frau ihre Briefe zunächst immer in denselben Briefkasten geworfen hatte, gab sie sie später in der Geisweider Postfiliale ab oder wählte einen anderen Briefkasten in der Nähe. Dennoch kam es ihren Angaben zufolge immer wieder vor, dass Briefe den Empfänger nicht erreichten – aus Geisweid berichten auch andere, dass von dort verschickte Post nicht ankam. Als sie dann gezielt auf Weidenau, Siegen-Mitte, Netphen, Erndtebrück und Kreuztal auswich, hatte die Frau zumindest den subjektiven Eindruck, dass daraufhin weniger Briefe verschwanden. Von ähnlichen Eindrücken berichten viele Betroffene.
Kunden tricksen Täter aus
Wie viele andere Kunden auch meldete die Geisweiderin die Vorfälle und sei zurückgewiesen worden. „Niemand nahm sich des Problems an, niemand hielt sich für zuständig, man wurde von einem zum anderen geschickt, die Mitarbeiter der Hotline reagierten unfreundlich“, erzählt sie, „ich fühlte mich nicht ernst genommen und im Stich gelassen von der Post; als Verbraucher schien es keine Möglichkeit einer Handhabe oder gar Aufklärung der Fälle zu geben.“
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Angesichts der schieren Menge an Beschwerden hätte die Post dem Thema Sendungsdiebstahl in Siegen viel eher nachgehen müssen, findet sie. Zudem habe sie diverse erfolglose Nachforschungsaufträge gestellt. „Immer nach etwa 14 Tagen erfolgte die gleiche Absage mit der Begründung, man habe die Sendung nicht auffinden können. Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Porto ich zum Fenster herausgeschmissen habe! Nicht zu sprechen von der Zeit und der Mühe, die mich jeder einzelne Brief gekostet hat!“ Dass die Post erst reagiere, wenn solche Vorfälle öffentlich werden, sei unhaltbar.
Mehrere Betroffene schildern auch, wie sie Verdacht schöpften und den Brief-Diebstahl zu verhindern suchten. Neben dem Ausweichen auf andere Briefkästen oder andere Zustellgebiete erzählt eine Frau davon, dass sie nach dem Verlust eines Geldbriefs einen Schein in Alufolie eingewickelt in den Umschlag steckte — „der hat es dann zum Nikolaus geschafft“.
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