Siegen. . Zahlreiche Kunden aus Siegen-Wittgenstein vermissen ihre Briefe und Pakete. Weitere Hinweise auf Diebstähle im Logistikzentrum Siegen.
Nach unserer Berichterstattung über den Verdacht, dass Post-Mitarbeiter Sendungen geöffnet und gestohlen haben, erreichten die Redaktion zahlreiche Hinweise von Betroffenen aus der gesamten Region, die Briefe und Pakete verschickt haben, die dann nie beim Empfänger angekommen sind. Die Schilderungen ähneln sich auch dahingehend, dass Nachforschungsaufträge meist ergebnislos blieben – und dass Erstattungen der verlorengegangenen Sach- oder Geldsendungen unter Verweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht möglich seien. Zudem sei die Kommunikation mit der Post schwierig, weil auch innerhalb längerer Zeiträume keine Kontaktaufnahme seitens der Post erfolgt sei.
19 Weihnachtskarten vermisst
So schildert eine Kundin, dass ihr in mehreren Fällen aufgerissene, leere Pakete und Maxibriefe zugestellt worden seien. Auf Nachfrage bei der Poststelle sei ihr gesagt worden, die Ware sei nicht richtig verpackt worden. Eine weitere Kundin gibt an, in einem Firmenmüllcontainer einen Sack mit geöffneter, zerrissener Post gefunden habe.
Wichtige Briefe kamen laut den Schilderungen nicht an, andere warten immer noch auf bereits bezahlte Sendungen, die vor Weihnachten bestellt worden seien. „Mein Päckchen ist nie beim Empfänger angekommen, ich habe einen Nachforschungsantrag gestellt, um nach zwei Stunden per Mail zu lesen, dass es nicht auffindbar ist“, schreibt uns eine Kundin. Eine Braut vermisst diverse Glückwunschkarten zu ihrer Hochzeit, die abgeschickt wurden, aber nie ankamen, ein anderer habe 19 Weihnachtskarten vergeblich versendet. Seit dem Herbst 2018 habe sich das Phänomen verstärkt, die meisten nun verlorenen Sendungen seien im November und Dezember aufgegeben worden.
Ermittlungen noch am Anfang
Viele der Betroffenen geben an, dass ihre Nachforschungsaufträge und Sendungsverfolgungen im „Logistikzentrum Siegen“ in Freudenberg enden. Eine Kundin aus Wittgenstein erzählt, die Probe aufs Exempel gemacht zu haben: Sie warf ihre Post im Marburger Raum ein, wo die Sendungen über ein anderes Logistikzentrum laufen. Im Gegensatz zu den in Siegen-Wittgenstein abgeschickten seien diese Sendungen dann angekommen. Das vermutet auch Post-Sprecher Alexander Böhm: Die Briefe aus dem Verteilzentrum Gießen würden an Siegen vorbei transportiert.
Wie viele Personen zum Kreis der Verdächtigen gehören, seit wann und in welchem Umfang sie Sendungen geöffnet oder gestohlen haben, müssen die laufenden Ermittlungen zeigen, betont Böhm.
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