Kreis Olpe/Siegen. . Bankkarten sind nicht angekommen, Schmuck ist verschwunden. Der Verdacht wiegt schwer: Haben Mitarbeiter der Post in Siegen Sendungen gestohlen?
Der Verdacht wiegt schwer: Haben Mitarbeiter der Post in Siegen Sendungen geöffnet und gestohlen? Zahlreiche Kunden aus Siegen-Wittgenstein haben sich an die WESTFALENPOST gewandt, weil sie Briefe vermissen. Nachforschungsaufträge bleiben erfolglos – oder enden im „Logistikzentrum Siegen“ in Freudenberg. Nun melden sich auch einige Bürger aus dem Kreis Olpe. Besteht die Möglichkeit, dass auch ihre Briefe gestohlen wurden?
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Hanna Ruth Schmidt aus Thieringhausen ist sauer. Vor drei Monaten hat die Schülerin über einen Online-Marktplatz Ohrringe verkauft und per Einschreiben verschickt. Dieses kam auch am Zielort an. Jedoch war der Umschlag aufgerissen, die Ware fehlte. Die Käuferin verweigerte die Annahme, die Sendung wurde zurückbestellt, Schmidt musste den Kaufpreis erstatten. „Man konnte genau sehen, dass der Briefumschlag aufgerissen wurde und nicht ausversehen aufgegangen ist“, sagt sie.
Viele vermisste Sendungen
Die Schülerin wendete sich an die Polizei, erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Außerdem konfrontierte sie die Post mit ihrem Diebstahl-Verdacht. „Das Ärgerliche an dem Ganzen ist, dass man solche Dinge nicht mehr mit dem Mann am Postschalter besprechen kann, sondern extra eine Hotline anrufen muss, wo die einem sagen, dass man das alles online nochmal in einem Formular angeben muss“, sagt Schmidt.
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Die junge Frau wollte das Geld von der Post erstattet bekommen. Schließlich hatte sie extra gefragt, ob die Ware versichert sei. Doch im Nachhinein stellte sich raus, dass Schmuck eines der wenigen Dinge ist, das aus der Versicherung bei Einschreiben ausgenommen ist. Nun bekommt sie ihr Geld trotzdem zurück. Nach vielen Telefonaten und einigen Briefen, erzählt sie. Bewilligt aufgrund der falschen Beratung am Schalter.
Kündigungsschreiben und Rechnungen nicht angekommen
Einige Menschen haben sich gemeldet. Sie berichten unter anderem von Kündigungsschreiben und Rechnungen, die nicht angekommen sind. Einer davon ist Karsten Siewert von „Siewert Parkett und Bodenbeläge e.K.“ aus Olpe. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2018 seien mehrere Angebote und Rechnungen nicht bei den Kunden angekommen. Dadurch seien Zahlungen zu spät geleistet worden, Angebote konnten nicht bewertet werden. „Möglicherweise sind uns daher auch Aufträge entgangen“, ärgert sich der Inhaber.
Karina Nitz aus Rüblinghausen hatte über ihr Online-Banking erfahren, dass die neuen Bankkarten Anfang Dezember verschickt wurden. Doch diese kam nicht an. „Daraufhin habe ich meinen Berater angerufen und er meinte, dass er im Moment aus allen Ecken hören würde, dass die Bankkarten nicht ankämen“, erzählt sie. „Habe dann alles gesperrt. Musste aber bis letzte Woche auf meine neue warten.“
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Auch Jens Oest aus Helden ist sauer. Er muss nun aufgrund einer nicht angekommenen Kündigung per Einschreiben einen Monat länger doppelt Miete zahlen. Nicht leicht für den zweifachen Familienvater. „Ich hatte bei der Post angerufen. Die haben mir gesagt, dass das bis nach Siegen gegangen sei, aber nicht weiter“, berichtet Oest.
Nach Recherchen die Polizei involviert
Wie das Unternehmen jüngst mitteilte, habe man nach konzerninternen Recherchen die Polizei involviert. Bis Ablauf der Ermittlung sei es schwierig zu beurteilen, ob die verloren gegangenen Sendungen aus dem Kreis Olpe auf kriminelle Machenschaften zurückgingen, teilte Post-Sprecher Alexander Böhm auf Anfrage mit.
Schließlich könne bei 59 Millionen Briefsendungen bundesweit immer mal was passieren. „Ausschließen können wir es aber nicht“, erklärt er. „Grundsätzlich können alle Kunden betroffen sein, aus dem Postleitzahlenbereich mit der 57 vorne.“
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