Kreuztal. . Friedrich Schadeberg, Seniorchef der Krombacher Brauerei, ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Willensstärke faszinierte Menschen in Kreuztal.
Die Region Südwestfalen hat eine ihrer bedeutensten und prägensten Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte verloren: Friedrich Schadeberg, Seniorchef der Krombacher Brauerei in Kreuztal, ist tot. Der Unternehmer ist nach Angaben der Brauerei bereits am Montag im Alter von 98 Jahren verstorben. „Dr. h.c. Schadeberg ist im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen“, teilt das Familienunternehmen mit.
Unter Friedrich Schadeberg entwickelte sich die Brauerei von einer kleinen Dorfbrauerei mit rund 50.000 Hektolitern Ausstoß zu einem Getränkekonzern und führenden Anbieter in der deutschen Getränke- und Brauwirtschaft mit fast sieben Millionen Hektolitern Gesamtausstoß. „Der diplomierte Brauingenieur begründete dabei in seiner mehr als sechzigjährigen Schaffensperiode den herausragenden Ruf von Krombacher, unsere einzigartige Naturpositionierung und das Krombacher Felsquellwasser als unumstößlichen Markenbaustein“, stellt die Brauerei in einem Nachruf heraus.
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Krombacher Seniorchef Schadeberg hat sich in den letzten Jahren zurückgezogen
„Sein großer persönlicher Einsatz, Fleiß und ein unbedingter Arbeitswille waren grundlegende Eigenschaften, die ihn zu einem der erfolgreichsten Brauer in diesem Land haben werden lassen“, heißt es weiter. Eine Feststellung, die nicht übertrieben ist. Schadeberg hat das Familienunternehmen zu einer der größten Privatbrauereien in Deutschland mit rund 1000 Mitarbeitern gemacht und den Grundstein gelegt für einen Erfolg, der sich in Jahren, in denen der Biermarkt längst schwierig geworden ist und mit zurückgehenden Mengen kämpft, anhält. Und das im Wettbewerb mit internationalen Großkonzernen.
Am Tag des Deutsches Bieres geboren
Friedrich Schadeberg wurde am 23. April 1920 in Neuwied geboren. Wie der Zufall will, feiert die Branche am 23. April alljährlich den Tag des Deutschen Bieres: An diesem Tage des Jahres 1516 hatte Herzog Wilhelm IV. von Bayern das Reinheitsgebot erlassen.
Schadeberg kam im Zweiten Weltkrieg 1941 in Kriegsgefangenschaft, erst 1947 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Diplom-Braumeister und Diplom-Brauingenieur.
Inzwischen führen sein Sohn Bernhard Schadeberg und seiner Tochter Petra Schadeberg-Herrmann die Brauerei; der Seniorchef hatte sich in den letzten Jahren fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Wie sehr sich Schadeberg der Region zugehörig fühlte und sich für die Region einsetzte, zeigt eine Zahl abseits der Brauerei. Der Unternehmer gehörte von 1962 bis 1998, also mehr als dreieinhalb Jahrzehnte, der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen an, und brachte sich dort für die Weiterentwicklung der Region ein.
Schadeberg ist Ehrenbürger in Kreuztal
Unternehmerische Leistung und gesellschaftliches Engagement führten zu zahlreichen Ehrungen: 1990 erhielt Schadeberg das Bundesverdienstkreuz, die Stadt Kreuztal würdigte Schadeberg 2002 mit dem höchsten, was sie zu vergeben hat: den Ehrenbürgerrechten und verlieh ihm auch den Ehrenring. Kreuztals damaliger Bürgermeister erinnerte an Schadebergs Verdienste im sozialen, sportlichen und kulturellen Leben der Stadt – auch, weil Schadebergs Auftritte in Werbefilmen, im Fernsehen und bei Veranstaltungen Kreuztal durch seinen Ortsteil Krombach bekannter gemacht hätten. 2009 folgte die Ehrendoktorwürde der Universität Siegen für seine Verdienste als Markenartikler und als Förderer der Wirtschaftsregion.
Die öffentliche Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Samstag statt. Im Anschluss sind alle aktuellen und früheren Mitarbeiter in die Brauerei geladen.