Ense/Düsseldorf. . Das NRW-Wirtschaftsministerium startet einen letzten Versuch, das Traditionsunternehmen Kettler vor dem endgültigen Aus zu bewahren.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung schaltet sich in den Fall Kettler ein und nimmt mit Gesprächsangebot quasi einen letzten Anlauf, das Traditionsunternehmen mit immer noch weit über 700 Beschäftigten vor dem kurzfristigen Aus zu bewahren.

Für Mittwoch hat das Land die Kettler-Geschäftsführung um Olaf Bierhoff, den Sachwalter im Insolvenzverfahren, den Düsseldorfer Anwalt Horst Piepenburg und nicht zuletzt sowohl den Vorstand der Heinz-Kettler-Stiftung, Andreas Sand, als auch das mittlerweile höchst umstrittene Stiftungs-Kuratorium mit dem früheren Kettler-Prokuristen Manfred Sauer an der Spitze zu einem „finalen Moderationsversuch“ eingeladen, wie es in einer Mitteilung der Kettler GmbH heißt.

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Treffen im Wirtschaftsministerium soll Kettler retten

Im Wirtschaftsministerium in Düsseldorf wird es genau darum gehen, der Stiftung – möglicherweise ein letztes Mal – ins Gewissen zu reden. Sie hält nach wie vor wesentliche Vermögenswerte wie Grundstücke, Gebäude und Markenrechte für Großbritannien und die USA, ohne die ein Einstieg eines Investors offenkundig nicht möglich zu sein scheint.

Nach rund einem Jahr Verhandlungen und einem unterschriebenen Kaufvertrag im Frühsommer, war Ende Oktober der Finanzinvestor Altera Capital abgesprungen, weil die Stiftung nicht die geforderten Zugeständnisse gemacht hatte. Dazu gehörten nach Informationen dieser Zeitung neben der Übertragung der Markenrechte auch die Ablösung von Verbindlichkeiten der Kettler GmbH in Millionenhöhe.

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Während der Stiftungsvorstand um Andreas Sand sich kompromissbereit zeigte, lehnte das Kuratorium mit Manfred Sauer jeglichen Vorschlag ab und entließ zwischenzeitlich sogar den Stiftungsvorstand, der von der Stiftungsaufsicht in Person des Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel kürzlich wieder eingesetzt wurde.

Zwischenfinanzierung soll dem Unternehmen Luft verschaffen

Am Mittwoch im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium soll nun versucht werden, eine Zwischenfinanzierung für die Kettler GmbH auf die Beine zu stellen, die dem Unternehmen noch einmal ein paar Wochen Luft verschaffen würde. Zeit, die ein möglicher neuer Investor zur Prüfung der Geschäftsdaten und zum Einstieg ins Traditionsunternehmen nutzen könnte. Nach Informationen dieser Zeitung gibt es nach wie vor Interessenten, die aber aufgrund der bisherigen Entwicklung offenbar die Zahlen und Perspektiven noch nicht eingehend genug geprüft haben.

Sollte der Moderationsversuch der Landesregierung, die der Kettler-Gesellschaft 2016 eine Landesbürgschaft in Höhe von rund 30 Millionen Euro zugestanden hatte, morgen scheitern, dürfte das Aus der stolzen Marke Kettler besiegelt sein.