Hagen. . Hitze und Trockenheit machen den Heimgärtnern im Sieger- und Sauerland zu schaffen. Mit welchen Tipps von einem Experten der Rasen zu retten ist.

Dieser Tage glüht die Region Südwestfalen – das hat auch Folgen für Gartenbesitzer. Darf ich wässern, wie ich will, oder muss ich sparen? Was hilft den Pflanzen? Wie kann der Rasen gepflegt werden?

Aktuell pumpen die Talsperren des Ruhrverbandes das 15-fache des Zuflusses in die Ruhr, um ausreichend Wasser für die Versorger bereitzustellen. Aber dennoch sind die Talsperren aktuell zu etwa 75 Prozent gefüllt. Damit liegt der Wert zwar unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte für diese Zeit, das sei aber laut Verband alles andere als problematisch.

Wasserpreise sollen wegen Trockenheit nicht steigen

Auch Carsten Pritz ist entspannt, wenn er auf die aktuellen Wasserstände angesprochen wird. „Wir hatten ein regenreiches Winterhalbjahr. Unsere Talsperren sind voll“, so der stellvertretende Geschäftsführer des Wasserverbands Siegen-Wittgenstein, der die komplette Region mit Trinkwasser versorgt. Siegen-Wittgenstein könnte also noch viele Monate ohne Regen ausgekommen, ohne dass die Wasserversorgung knapp wird.

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Dennoch mahnt Pritz zu einem sorgsamen Verbrauch. „Wasser ist ein Lebensmittel. Sie müssen aktuell nicht sparen, sollten aber verantwortungsvoll damit umgehen.“

Auch aus wirtschaftlichen Gründen empfiehlt sich dieses Verfahren: „Wenn unsere Kunden mehr Wasser verbauchen, müssen sie natürlich mehr bezahlen“, so Jörg Prostka, Pressesprecher der AVU in Gevelsberg, dem Versorger für den Ennepe-Ruhr Kreis. Dass die Wasserpreise wegen der Trockenheit steigen, glaubt er nicht. „Die AVU plant jedenfalls zurzeit keine Erhöhung der Preise.“

Nicht bei praller Sonne gießen

Auch Landschaftsgärtner Patrick Engelbert aus Hagen merkt die Folgen des Wetters: „Wegen der tropischen Luft haben alle heimischen Gehölze und Pflanzen gerade enorm zu kämpfen.“ Er empfiehlt: „Immer zuerst die Sommerstauden gießen und dann neugepflanzte Hecken.“

Pflanzen, die schon seit Jahren im Garten stehen, brauchen dabei weniger Zuwendung als etwa ein frischgepflanzter Lavendel. „Die älteren Pflanzen haben schon tiefe Wurzeln und kommen daher noch eher an Wasser aus dem Boden.“ Sein Tipp: Nicht in der prallen Sonne gießen, weil das Wasser sonst verdunstet, statt die Pflanzen zu wässern.

Tipp: Den Rasen länger wachsen lassen

Ausreichend Wasser hat aktuell auch der Rasen nötig, weiß Thomas Lamla. Der Head-Greenkeeper an der Golfanlage Herdecke ist ein Profi in Sachen Grünflächen.

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„Bei dieser Trockenheit ist es wichtig, den Rasen durchdringend zu bewässern“. Heißt: Alle ein bis zwei Tage den Rasen morgens etwa eine Stunde gründlich wässern. Um den Erfolg zu prüfen, helfe ein Messer oder eine Stange. „Damit etwa 20 Zentimeter tief in den Rasen stechen und prüfen, ob der Boden das Wasser so tief aufgenommen hat.“ Wer Rasen auf dem Dach besitzt, der manuell zu bewässern ist, solle ähnlich verfahren. „Wichtig ist auch, den Rasen länger wachsen zu lassen. Je kürzer, desto anfälliger ist die Pflanze gegen Trockenheit.“

Düngen empfiehlt Thomas Lamla nicht. „Dadurch wird das Pflanzenwachstum angeregt und in der Folge mehr Wasser zum Bewässern gebraucht.“

Tränken für Vögel bereitstellen

Auch Tiere sind von der anhaltenden Trockenheit betroffen. „Wenn Sie helfen wollen, können Sie Vögeln und Insekten eine Tränke zur Verfügung stellen“, so Michael Düben vom Naturschutzbund Siegen-Wittgenstein. Geeignet sind flache Teller oder kleine Schälchen. „Wichtig ist nur, das Wasser regelmäßig nachzufüllen und frisch zu halten, damit keine Krankheitserreger übertragen werden.“