Hagen.. In der Mittagshitze steigt die Temperatur im Auto schnell an. Ein Hitzschlag kann lebensgefährlich werden. Wir haben den Selbsttest gemacht.
Oberstes Gebot in diesen heißen Tagen: einen kühlen Kopf bewahren. Leichter gesagt als getan, wenn man bei sengender Hitze in einem geparkten Auto sitzt.
Schon ab 40 Grad Innentemperatur kann es sehr gefährlich werden, warnte jetzt die Feuerwehr Dortmund. Auch für Reisende, die im Stau stehen. Ich mache den Selbstversuch – in Begleitung von Notärztin Dr. Katrin Hoffmann, ärztliche Leiterin des Hagener Rettungsdienstes.
Im schwarzen Auto in die Mittagshitze
In der Mittagshitze stelle ich meinen schwarzen Wagen auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache Ost in Hagen-Hohenlimburg ab. Ausgerechnet schwarz: Dunkler Lack absorbiert mehr Sonnenstrahlen als zum Beispiel weißer. Die Fahrzeuge heizen sich entsprechend schneller auf.
Die Außentemperatur beträgt 32 Grad, als der Selbstversuch beginnt. Das Innenraumthermometer auf dem Beifahrersitz zeigt 29,4 Grad. Katrin Hoffmann kommt mit „schwerem Gerät“.
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Das Multifunktionsgerät mit Defibrillator, Blutdruckmessgerät und EKG-Monitor kostet „so viel wie ein Kleinwagen“, sagt die 58 Jahre alte Medizinerin, die seit 1991 als Notärztin arbeitet. Katrin Hoffmann bringt vier Elektroden an meinem Körper an - und einen Clip am rechten Zeigefinger. Mit dem Pulsoximeter wird der Pulsschlag erfasst. Dass der Selbstversuch medizinisch überwacht wird, beruhigt mich. Ich habe nur vage Vorstellungen, was mit mir passiert, wenn ich länger in einem überhitzten Pkw sitze.
Temperatur im Auto steigt schnell an
Die Hoffnung auf Durchzug ist schon nach wenigen Minuten präsent. Kein Lüftchen weht durch den Wagen. Also aktiviert der Körper die Schweißdrüsen, wie es in der Fachsprache heißt. Will heißen: Ich schwitze. Der Griff zum Handtuch, für das Trocknen des Gesichts, wird zur dominierenden Handlung während des Tests.
Nach 20 Minuten zeigt das Innenraumthermometer 33,8 Grad. Die Temperatur steigt kontinuierlich. „Aber nicht so stark wie bei strahlend blauem Himmel“, sagt Katrin Hoffmann hinterher. Es ist am frühen Nachmittag bedeckt über Hohenlimburg. Dennoch: Bei Außentemperaturen von 32 Grad „kocht“ irgendwann der Wagen
Hitzeschlag ist lebensgefährlich
Die Kleidung fühlt sich zunehmend klamm an und klebt auf der Haut. Einer der Elektroden am Bauch löst sich auf dem feuchten Untergrund. Jetzt eine Abkühlung, das wär’s. Fies, dass in diesem Moment im Rückspiegel ein Eiswagen auf das Gelände der Rettungswache fährt. Und überhaupt: So langsam wird der Mund trocken.
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Nach 45 Minuten ist der Selbstversuch beendet. Im Innenraum ist es 39,5 Grad heiß. Noch gerade so, dass es nicht gefährlich für mich ist. „Wenn aber die Körperkerntemperatur immer weiter ansteigt, kann es lebensbedrohlich werden“, sagt Katrin Hoffmann. „Dann ist es keine Hitzeerschöpfung mehr, sondern ein Hitzschlag.“
Blutdruckwert fällt mit der Zeit
Nach der Dreiviertelstunde, so zeigt das Multifunktionsgerät, ist der erste Blutdruckwert um fast 20 gefallen, zugleich gingen Herzfrequenz und Puls nach oben. Ich bin froh, aus dem Fahrzeug steigen zu können. Die Luft im Inneren war immer dünner geworden – ich kam mir wie benebelt vor. Unter diesen Umständen ist es schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren.