Olpe. . Die FH Südwestfalen hat junge Menschen gefragt, welches Image unsere Region prägt. Und was meinen Sie? Stimmen Sie ab!
Er, ein Spießer? Dominik Schröder stutzt. Die Frage provoziert. Ja, nach einer Studie der Fachhochschule Südwestfalens zum Image und zum Bekanntheitsgrad der Region sage jeder Zweite, Spießertum sei ein Merkmal Südwestfalens. Der 25-jährige Controller geht kurz in sich.
„Wenn Spießertum bedeutet, dass man die Leute im Ort kennt, dass das Ehrenamt groß geschrieben wird“, antwortet er, „und dass das Vereinswesen funktioniert, ja, dann bin ich ein Spießer.“ Attendorn-Walmge ist seine Heimat, in dem 196-Seelen-Dorf ist er zu Hause. Ihm ist diese Erkenntnis der Wissenschaft zu klischeehaft. Er liebt es praktisch: „Was wir brauchen auf den Dörfern, ist schnelles Internet. Definitiv.“
5290 Personen befragt
Schon sind die 30 Teilnehmer der dritten Denkwerkstatt „Utopia Südwestfalen“ der Südwestfalen Agentur in Olpe mitten im Thema. Die jungen Erwachsenen zwischen 16 und 26 Jahren diskutieren die Ergebnisse der Studie, fragen, was die Region braucht, um für junge Menschen in Zukunft attraktiv zu bleiben. Noch einmal Dominique Schröder: „Die digitale Infrastruktur muss oberste Priorität haben. Gleich danach kommt die Erneuerung vieler Straßen. Sie sind längst über dem Verfallsdatum.“
Dass das Image der Region in den Köpfen der Befragten von Wäldern und Seen geprägt ist, Natur steht bei den 5290 Personen mit 36 Prozent an der Spitze, überrascht dann doch. Die Einheimischen wissen längst. dass Südwestfalen für familiengeführten Mittelstand und für gute berufliche Perspektiven steht. „Hier gibt es gute Arbeitsplätze und tolle Freizeitangebote“, sagt Guilherme Kübler aus Iserlohn.
Unternehmen suchen Nachfolger
„Verkehrt ist es nicht, hier zu leben.“ Der gelernte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, „ich besuche gerade die Meisterschule“, fragt sich, wer denn aus der Region wegziehe und warum? „Gerade Handwerksbetriebe suchen händeringend Unternehmensnachfolger. Malocher sind es nicht.“
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Tim Sadowski aus Plettenberg weiß nicht, wie es mit ihm nach dem Jahr als Bufdi in einer Flüchtlingseinrichtung der Stadt weitergeht. „Ich würde gerne hier bleiben, will aber Sozialarbeit studieren.“ Der 19-Jährige wünscht sich wie viele andere auch neue Modelle beim öffentlichen Personennahverkehr. „So wie jetzt, funktioniert es für junge Leute nicht. Wer nach 22 Uhr zurück nach Plettenberg will, schafft es nicht. Und das ist nur ein Beispiel.“ Auch brauche die Digitalisierung in den Schulen einen kräftigen Schub. „Bei mir gab es für 1000 Schüler zwei PC-Räume. Das war viel zu wenig.“
Fünf Kreise sind kaum bekannt
Bemerkenswert an den Ergebnissen der Studie ist die Bewertung des Menschen an sich in Südwestfalen. Er erfährt eine hohe Zustimmung für seine Verlässlichkeit, seine Authentizität. Nicht weniger überraschend ist: die Grenzen kommunaler Selbstverwaltung spielen keine Rolle. Nur sieben Prozent aller Befragten wussten die fünf Kreise zu nennen, die Südwestfalen ausmachen.
Für Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, ist das ein Zeichen dafür, „dass die Region zusammenwächst und als Arbeits- und Lobbyplattform funktioniert.“ Es lasse sich kaum verhindern, dass dadurch bei den Bürgern der Begriff Südwestfalen weiter in den Alltag einsickere.
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In Folge der Auswertung der Studie sieht Marie Ting, Leiterin des Regionalmarketings der Südwestfalen Agentur, verstärkt Handlungsbedarf. „Je mehr bekannt wird, dass Südwestfalen nicht nur grün ist, sondern eine Region mit innovativen und erfolgreichen Unternehmen ist, desto bessere Chancen haben die Arbeitgeber vor Ort, das Augenmerk von Fachkräften auf die Region zu lenken.“