EU-Kommissarin: „Wir lernen in Arnsberg, nicht in Brüssel“
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Arnsberg. . Südwestfalen prescht in Sachen Digitalisierung voran – das hat die Zukunftskonferenz auf dem Arnsberger Stadtwerke-Campus eindrucksvoll gezeigt.
Südwestfalen und insbesondere der Raum Arnsberg nehmen beim Thema Digitalisierung zunehmend eine Vorreiterrolle ein. Dass am Montag rund 200 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft und Politik bis hin zur EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, die Bulgarin Mariya Gabriel, zur Zukunftskonferenz auf den Campus der Stadtwerke kamen, hat auch mit dem bereits erworbenen Ruf Arnsbergs zu tun.
„Sie sind so etwas wie der Taktgeber. Wir in der Landesregierung können von Ihnen viel lernen“, erklärte der Chef der Staatskanzlei, NRW-Staatssekretär Nathanael Liminski.
Tenor unter den Fachleuten auf dem Campus ist beim Thema Digitalisierung, dass Erfolg auch von Geschwindigkeit abhängen wird. Davon, wie schnell notwendige Rahmenbedingungen geschaffen werden und wann Projekte wie die Teststrecke für autonomes Fahren, aber auch die Verankerung digitaler Strategien in Schule und Ausbildung begonnen werden.
Insbesondere darauf wies die EU-Digitalkommissarin Gabriel hin: „In der digitalen Welt zählt jede Sekunde.“ Eine der großen Herausforderungen innerhalb der Europäischen Union werde es, die Digitalisierung in die Köpfe der Menschen zu bekommen, Dazu seien massive Investitionen innerhalb der EU notwendig. Der kommende Haushalt in der Phase von 2020 bis 2027 müsse für dieses Thema aufgestockt werden, „sonst werden die EU, die Wirtschaft und die Bürger im weltweiten Wettbewerb abgehängt“, warnt die Expertin.
Friedrich Merz: Ohne Digitalisierung ist Rolle Europas in Gefahr
Der Politiker und Jurist Friedrich Merz, einer der zahlreichen Redner beim Zukunftsforum in Arnsberg, sieht die Rolle Europas in Gefahr, wenn es nicht gelänge, ein wirklich großes Unternehmen für Digitaltechnik in Deutschland oder in Europa zu etablieren. Eines, das den Google, Facebook und Co. Paroli bieten müsste und Europa Unabhängigkeit beim Weg in die digitale Zukunft ermögliche.
„Wir in NRW haben eigentlich von allen Regionen in Europa die besten Voraussetzungen für einen digitalen Riesen“, glaubt der Arnsberger Merz mit Blick auf Wirtschaftsstärke und Bevölkerungsdichte.
Rita Süssmuth: Aus dieser Region geht ein Leuchtturm hervor
Und warum nicht in Südwestfalen? Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., in Olpe aufgewachsen, ist da ganz optimistisch: „Ich setze darauf, dass aus dieser Region ein Leuchtturm hervorgeht.“ In jedem Fall hält sie es für geboten, sich nicht auf andere zu verlassen. Die Vereinigten Staaten hätten ihren Stil, Europa seinen eigenen, „deswegen sind wir nicht ,old Europe’“, betont die 81-jährige Politikerin selbstbewusst.
Es passt zum Anspruch der Gastgeber des Zukunftsforums. „Wir wollen eine Führungsrolle bei der Vernetzung spielen und Arnsberg und die Region Südwestfalen fit machen für die digitale Zukunft“, erklärt Stadtwerke-Chef Karlheinz Weißer. Keine Sprechblase, wie es scheint. Jedenfalls verspricht die EU-Kommissarin, zwar das erste, aber sicher nicht das letzte Mal in Arnsberg gewesen zu sein: „Wir können hier in Arnsberg lernen, worauf es ankommt. Nicht in der Blase in Brüssel“, unterstreicht Mariya Gabriel die Bedeutung der Region.
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