Menden. . Ein Auto, wie von Geisterhand gesteuert, auf dem Bräukerweg? So könnte es kommen, doch die genauen Strecken fürs autonome Fahren sind unklar.
Rollen fahrerlose Autos, wie von Geisterhand gesteuert, bald über den Bräukerweg? Die Teststrecken für autonomes Fahren im ländlichen Raum, die von Menden aus sowohl in Richtung Arnsberg wie auch über Hemer nach Iserlohn führen sollen, sind im Detail noch nicht festgelegt. „Das müssen wir mit vielen Beteiligten klären“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Reichelt am Montag auf Anfrage der WP.
Dazu zählten alle Städte auf der Strecke, aber auch der Landesbetrieb Straßen NRW sei ein Ansprechpartner. Dies, falls etwa die Autobahn 46 oder die B 7 zur Trasse gehören würden. Reichelt betont, dass die jeweiligen Verkehrswege in bestimmten Punkten geeignet sein müssen, damit die sensorgesteuerten Autos am Ende nicht doch im Graben landen.
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Von dem Großprojekt, das jetzt in Arnsberg eine – für die Macher überraschend öffentlich – wohlwollende Beurteilung des Landes erhalten hat, erhofft sich Reichelt einen weiteren Vernetzungs-Schub für die Region. „Wir können das als Stadtwerke Menden und Arnsberg nur anschieben. Zur Durchführung brauchen wir heimische Unternehmen, die in der E-Mobilität und der Digitalisierung unterwegs sind.“ Auch die Fachhochschulen könnten hier Beiträge leisten: „Wir müssen uns die nötigen Kompetenzen heranholen – und wir hoffen, dass sich viele von sich aus melden. Hier geht es ja um ein Leuchtturmprojekt von hoher Attraktivität.“
Warum sind es ausgerechnet die Stadtwerke Menden, die jetzt so zupackend an dieses Zukunftsthema herangehen? „Weil andere es nicht tun. Und wir wollen damit die Zukunft des Unternehmens sichern.“
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Die Stadtwerke seien als Versorger für Infrastruktur zuständig. Und die Zeiten, in denen sich das auf Strom, Gas, Wasser beschränkte, seien vorbei. „Hinzugekommen sind bereits die Bereiche Kommunikation – wir sorgen bekanntlich auch für schnelles Internet – und die Mobilität.“
Bürger auch als Kunden halten
Auch Mobilität könne ohne Vernetzung in der Region nicht funktionieren. Als Beispiel nennt Reichelt das Teilen von Elektroautos. Schon seit einiger Zeit bieten die Stadtwerke in Menden neben Stromtankstellen auch das Car-Sharing an. „Das endet heute leider an der Stadtgrenze. Man kann eben nicht im E-Auto zum Bahnhof Hagen fahren, den Wagen da abgeben und mit der Bahn weiter in den Urlaub reisen.“
Die Langfrist-Strategie im Hintergrund erläutert Reichelt so: „Mehr Vernetzung und Digitalisierung können Menschen in Menden und Umgebung halten, die sonst vielleicht in Großstädte abwandern würden. Dann verlöre die Stadt Bürger und die Stadtwerke Kunden. Das wäre zum Schaden des Unternehmens.“