Hagen. . Jetzt kommt wohl Bewegung in die Möbelmarkt-Pläne für Hagen: Denn Baugenehmigung für Eckesey lässt Frist für XXXL-Haus auf Haßley beginnen.
Die anhaltende Goldgräberstimmung in der Möbelbranche – gepaart mit einem knallharten Übernahme- und Verdrängungswettbewerb – hat die Protagonisten schweigsamer werden lassen. Dennoch könnten in den nächsten Monaten die entscheidenden Weichen für ein Hagener Einrichtungshaus auf Haßley sowie einen Mitnahmemarkt in Eckesey gestellt werden.
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Zur Erinnerung: Zu Beginn des Jahres 2017 verkündete die XXXL-Unternehmensgruppe, die europaweit mehr als 250 Dependancen betreibt und ihren Fuß ja auch auf Hagener Grund setzen möchte, noch offensiv, wo man in neue Standorte zu investieren gedenke. Inzwischen gibt man sich bei der Unternehmenskommunikation deutlich reservierter. Aktuelle Recherchen der WESTFALENPOST zu den Bau- und Terminplänen in Eckesey (Max-Bahr-Gelände) und Haßley (zwischen Enervie-Zentrale und Raiffeisenmarkt) werden mit dem dürren Satz beantwortet: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Anfragen bezüglich Ansiedlungen.“
Hohe Konventionalstrafe droht
Dennoch kommt in den nächsten Wochen sicherlich Bewegung in die Expansionsgelüste des in Österreich (Wels) ansässigen Branchenriesen (Jahresumsatz: 4,2 Milliarden Euro). Denn die Stadt Hagen wird noch im Januar den Bauantrag für den geplanten Mömax-Mitnahmemarkt an der Eckeseyer Straße genehmigen. Damit fällt automatisch der Startschuss für einen Termin-Countdown, nach dem bis zum 31. März 2019 auch auf der Haßleyer Insel die Bagger rollen müssten. Andernfalls droht XXXL nach WP-Informationen eine Vertragsstrafe in sechsstelliger Höhe.
Vertrag regelt Termin-Drehbuch
Ursprünglich hatte das Unternehmen mit der Sonneborn-Übernahme vorzugsweise auf das bereits bestehende Baurecht für ein Möbelhaus mit 34 000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf Haßley geschielt. Doch schnell richteten die Österreicher ihren Fokus parallel auch auf den leerstehenden Baumarkt in Eckesey, um dort einen etwa 7000 Quadratmeter großen Mitnahmemarkt zu etablieren.
Da es laut Einzelhandelsgutachten in Hagen durchaus Defizite im Möbelsegment gibt, signalisierten Politik und Verwaltung grundsätzlich grünes Licht für diese Investitionspläne. Allerdings wurde gleichzeitig die Forderung formuliert, dass es eine Zustimmung nur dann gebe, wenn beide Projekte in Hagen realisiert würden.
Vor diesem Hintergrund wurde ein städtebaulicher Vertrag mit XXXL vereinbart, in dem ein klares terminliches Drehbuch hinterlegt ist. Demnach muss die Möbelmarktkette, sobald die Baugenehmigung für den Mömax-Mark in Eckesey erteilt ist, innerhalb von zwölf Monaten auch einen Bauantrag für die Haßleyer Insel stellen. Der eigentliche Baubeginn muss dann bis spätestens 31. März 2019 erfolgen und das neue Möbelzentrum letztlich innerhalb von 24 Monaten – also spätestens bis zum Frühjahr 2021 – fertiggestellt sein. Andernfalls wird die schmerzliche Vertragsstrafe fällig.
Stadt ist zuversichtlich
Im Hagener Rathaus hegt die Planungsverwaltung keinerlei Zweifel, dass XXXL seine Pläne auch in der angedachten Form umsetzt. Bereits 2015 sendete Harald Vuissa, Prokurist der Geschäftsleitung, in einem Schreiben ans Hagener Rathaus das klare Signal, „dass die Haßleyer Insel nicht unbebaut bleiben wird und hier ein Konzept mit einem XXXL-Einrichtungshaus entsteht“.
In Dortmund zwei weitere Möbelhäuser geplant
Die XXXL-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 22 000 Mitarbeiter an 271 Standorten. Der Jahresumsatz wird mit 4,2 Milliarden Euro beziffert.
Filialen der 72 Jahre alten Einrichtungshauskette finden sich inzwischen in Österreich, Deutschland, Tschechien, Frankreich, Schweiz, Rumänien Kroatien, Schweden, Slowenien, der Slowakei, Bulgarien und Ungarn. Damit zählt XXXL hinter Ikea inzwischen zu den größten Möbelhändlern in Europa.
Die XXXL-Gruppe plant derzeit auch ein neues rund 40 000 Quadratmeter großes Möbelhaus in der Dortmunder Nordstadt (Hildastraße/Bornstraße). Weiterhin plant das Möbelhaus Segmüller ein 45 000 Quadratmeter großes Einrichtungshaus im Dortmunder Indu-Park (nahe Ikea). Hiergegen regt sich aber aktuell politischer Widerstand.
„An diesem Sachstand hat sich aus unserer Sicht nichts geändert“, geht Dezernent Thomas Grothe davon aus, dass die Österreicher mit der in enger Abstimmung erarbeiteten Mömax-Baugenehmigung auch den übrigen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Weiteres Indiz: Bis Mitte 2017 habe die Stadt wiederholt versucht, so der Stadtbaurat, Teile des Haßleyer Grundstücks für einen anderen Interessenten zurückzukaufen. Mit dem Hinweis, dass man das Gesamtareal selbst benötige, habe XXXL sämtliche Offerten strikt abgelehnt.