Berlin. Als Alternative zur Kuhmilch ist Hafermilch besonders beliebt. Doch beim Kauf gibt es einige Fallstricke, die Verbraucher kennen sollten.

Ob im Kaffee oder Müsli: Pflanzliche Milchalternativen sind in Deutschland beliebt und aus vielen Küchen nicht mehr wegzudenken. Laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) lag allein im Jahr 2023 der Umsatz mit Milchalternativen in Deutschland bei 610 Millionen Euro. Prognosen gehen davon aus, dass der Umsatz bis 2027 auf 1,21 Milliarden Euro steigen wird. Der Verbrauch von Kuhmilch ist dagegen gesunken und lag mit 47,8 Kilogramm auf dem niedrigsten Wert seit 1991.

Laut BZL ist Hafermilch die mit Abstand beliebteste Milchalternative in Deutschland. Mehr als 50 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher greifen demnach am liebsten zum Haferdrink. Fast jeder Discounter hat mittlerweile seine eigene Pflanzenmilch im Angebot. Denn der Drink steht für Nachhaltigkeit, guten Geschmack und bewusste Ernährung. Doch die Annahme, Hafermilch sei gesünder als Kuhmilch, trügt.

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Hafermilch gesund? „Der Teufel steckt im Detail“

Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl gibt zu bedenken, dass die Kuhmilch im Vergleich zu Pflanzendrinks weiterhin die meisten Nährstoffe liefert. So sei Kuhmilch nicht nur ein guter Eiweißlieferant, sie enthält auch viel Kalzium, Vitamin B und auch Vitamin D. „Das könnten viele pflanzliche Alternativen nur bedingt leisten“, sagt Dr. Riedl. Deshalb sei besonders bei Kindern Vorsicht geboten, damit sie keinen Eiweißmangel erleiden. „Wenn ich Kindern die Milch wegnehme und durch Pflanzenmilch ersetze, dann zeigt sich im Kleinkindalter, dass das Längenwachstum geringer ist“, sagt Dr. Riedl.

Möchte man trotzdem auf die Kuhmilch verzichten und lieber zum Pflanzendrink greifen, so rät Dr. Riedl dazu, immer auf die Inhaltsstoffe zu schauen, denn „der Teufel steckt im Detail“. Man sollte immer den Zuckerzusatz, Aromen und Phosphate im Blick behalten. Hannah Hauser, Ernährungswissenschaftlerin, Bestseller-Autorin und Schilddrüsenexpertin, macht zudem darauf aufmerksam, dass Hafermilch von Natur aus viel Stärke enthält. „Deswegen lässt die Hafermilch den Blutzuckerspiegel auch so schnell in die Höhe steigen“, erklärt die Expertin. Wird der Hafermilch noch Zucker zugesetzt, wird der Blutzuckerspiegel besonders rapide in die Höhe getrieben. „Und das wollen wir nicht, denn das fördert Heißhungerattacken, Verdauungsprobleme und Müdigkeit“, so die Ernährungswissenschaftlerin.

Hafermilch: Je länger die Zutatenliste, desto problematischer wird es

Doch nicht nur der Zuckergehalt ist bei der Hafermilch problematisch. Auch die Zusatzstoffe beäugt die Ernährungswissenschaftlerin kritisch. Denn damit die Hafermilch etwa für den Cappuccino schön schäumt, werden ihr oft Stoffe wie Pflanzenöle, Konservierungsmittel, Stabilisatoren und Säuerungsmittel zugesetzt.

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„Oft wird Raps- oder Sonnenblumenöl zugesetzt. Das sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren und sie können in der Leber die Umwandlung der Schilddrüsenhormone in die aktive Form blockieren“, erläutert die Expertin. Das wiederum kann auf Dauer die Schilddrüse belasten. Generell gelte bei der Milchalternative: Je länger die Zutatenliste, desto problematischer wird es. Deswegen raten die Experten dazu, beim Kauf von Hafermilch auf eine möglichst „cleane“, also klare und kleine Zutatenliste zu achten.

Damit der Kauf von Hafermilch sich auch umwelttechnisch lohnt, empfiehlt es sich, auf heimische Produktion zu achten. So kann gewährleistet werden, dass der Hafer nach strengen Richtlinien in Deutschland angebaut wurde und keine langen Transportwege nötig waren.