Berlin. Augenzucken ist oft harmlos. Es kann aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten. Welche Ursachen es gibt und wann Sie zum Arzt sollten.
Das gelegentliche Zucken des Augenlids ist ein Phänomen, das viele kennen: Plötzlich beginnt das Oberlid zu flattern, und das Auge scheint unkontrolliert zu zucken. Für Betroffene fühlt es sich oft an wie ein kräftiges, spastisches Zittern, doch von außen ist meist nur ein feines Pulsieren unter der Haut zu sehen.
Die Ursache der sogenannten Faszikulation liegt in kleinen Muskelkontraktionen des Ringmuskels, der das Auge umgibt. Diese Kontraktionen passieren unwillkürlich und betreffen in der Regel nur das obere oder untere Lid eines Auges. Solche Zuckungen sind in den meisten Fällen harmlos und klingt nach wenigen Minuten von selbst wieder ab. Sollte es jedoch über Stunden oder sogar Tage anhalten oder so stark und häufig auftreten, dass das Sehen beeinträchtigt wird, ist ein Arztbesuch ratsam. Auch wenn begleitende Rötungen oder andere auffällige Symptome auftreten, sollte eine Augenärztin oder ein Augenarzt zur Abklärung hinzugezogen werden, da in seltenen Fällen organische oder ernsthafte Ursachen dahinterstecken können.
Das sind Ursachen für das Augenzucken
In den meisten Fällen lösen Faktoren des Lebensstils, beispielsweise Ernährung oder Arbeitsbelastung zuckende oder flatternde Lider aus. Doch auch äußere Faktoren wirken begünstigend, hier eine Auswahl:
- Stress
- Schlafstörungen oder -mangel
- trockene Augen, oft durch lange Bildschirmarbeit
- nicht diagnostizierte Sehschwächen
- Magnesiummangel
- Bluthochdruck
- Fremdkörper im Auge
- Vitamin B-Mangel
- hoher Kaffeekonsum
- Nikotin
- hoher Alkoholkonsum
Diese Erkrankung könnte dahinter stecken
Wie bereits erwähnt, ist ein zuckendes Augenlid meist harmlos und klingt schnell wieder ab. Es kann jedoch auch ein Hinweis auf ernstere Erkrankungen sein. Mögliche Ursachen umfassen:
- Augenerkrankungen wie Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder eine Entzündung des Lidrandes (Blepharitis).
- Systemische Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen, zum Beispiel Diabetes, Rheuma oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese gehen oft mit Symptomen wie Nervosität, Schlafmangel oder Bluthochdruck einher.
- Nervenschäden, die zu unkontrollierten Muskelimpulsen führen, wie bei der extrem seltenen Obliquus-superior-Myokymie, einer neurologischen Störung am schrägen Augenmuskel.
- In seltenen Fällen kann Augenlidzucken auf Hirntumore oder Multiple Sklerose hindeuten, die sensorische und motorische Nervenfunktionen beeinflussen.
- Blepharospasmus ist eine sehr seltene, starke Verkrampfung der Augenmuskulatur, die zu unkontrolliertem Blinzeln und teils zum ungewollten Schließen der Augen führt. Die Ursachen dafür sind unbekannt.
Wenn das Zucken von weiteren Symptomen wie Lähmungen, Sehstörungen, Schmerzen oder Sprachstörungen begleitet wird, kann es ein Anzeichen für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt sein. Bei solchen Symptomen ist schnelle medizinische Hilfe über den Notruf 112 oder in der Notaufnahme angebracht.
Augenzucken: Wann Sie zum Arzt sollten
Zwar ist ein Arztbesuch meist nicht sofort nötig, aber mögliche Begleitsymptome des Lidzuckens geben Hinweise darauf, ob eine medizinische Abklärung ratsam ist. Anhaltendes Zucken über Stunden oder Tage, oder häufig wiederkehrende Episoden ohne ersichtlichen Auslöser, können auf tieferliegende Ursachen hindeuten und sollten untersucht werden. Auch Veränderungen des Symptoms, wie zunehmende Häufigkeit oder Stärke, oder begleitende Rötungen und Schwellungen, sind Gründe, ärztliche Hilfe zu suchen.
In diesen Fällen ist die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Von dort aus kann eine Überweisung an Spezialisten wie Augenärzte oder Neurologen erfolgen, um mögliche Ursachen genauer zu untersuchen.
Tipps gegen das Zucken des Auges
Sollte keine Erkrankung vorliegen, kann das Augenzucken leicht wieder behoben werden. Diese Tipps können helfen:
- Stress reduzieren (beispielsweise regelmäßige Bewegung)
- Kleine Arbeitspausen vom Bildschirm, um die Augen zu entlasten
- Magnesium einnehmen
- Autogenes Training
- Sehschwächen korrigieren
- genug schlafen
- weniger Nikotin, Alkohol und Kaffee