Berlin. Delfine nehmen Mikroplastik nicht nur über ihre Nahrung auf, sondern die winzigen Partikel werden laut einer US-Studie auch eingeatmet.

Einer aktuellen Studie zufolge haben US-Wissenschaftler in der ausgeatmeten Luft von elf Delfinen Mikroplastik entdeckt. Die potenziell schädlichen Partikel wurden im Atem von Großen Tümmlern vor der US-Küste Louisianas und Floridas nachgewiesen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am Mittwoch in der Fachzeitschrift „PLOS One“ veröffentlicht.

Aus früheren Studien war bekannt: Die im Gewebe der Meeressäuger nachgewiesenen winzigen Partikel gelangen durch den Verzehr von Mikroplastik über den Verdauungstrakt in die Organe der Tiere. Jetzt steht offenbar fest: Auch durch das Einatmen von Mikroplastik können die Mini-Teilchen in den Organismus der Delfine gelangen. Laut „CNN“ haben diese Plastikteilchen eine Länge von weniger als fünf Millimetern und können sich negativ auf die Gesundheit von Mensch und Tier auswirken.

So wurde das Mikroplastik nachgewiesen

Im Rahmen von sogenannten Catch-and-Release-Untersuchungen, die im Mai und Juni 2023 stattfanden, gelang es den Forschern, Atem-Proben von elf wilden Großen Tümmlern zu nehmen. Sechs Exemplare fand man im Gebiet der Barataria Bay in Louisiana und fünf stammten aus der Sarasota Bay in Florida.

Das Team hielt Petrischalen an das Blasloch der Säugetiere, durch das die Delfine ein- und ausatmen. Nach der Untersuchung der Schalen unter dem Mikroskop stellten die Forscher fest, dass jeder Delfin mindestens ein Mikroplastikpartikel ausatmete, berichtet „CNN“.

Forscher vermuten: Delfine könnten Lungenschäden erleiden

Die Umweltwissenschaftlerin Miranda Dziobak ist Dozentin für öffentliche Gesundheit am College of Charleston in South Carolina und Co-Leiterin der Studie: „Wir wissen, dass Kunststoffe praktisch jeden Teil der Erde verunreinigt haben, daher scheint eine Verunreinigung der Tierwelt fast unvermeidlich.“

Laut „CNN“ sind sich die Forscher nicht sicher, wie sich das Einatmen von Mikroplastik auf Delfine auswirkt. Aufgrund ihrer Studien-Ergebnisse vermuten sie jedoch negative Auswirkungen auf die Lungengesundheit der Tiere. Die Autoren seien von den Ergebnissen „enttäuscht, aber nicht überrascht“, berichtet „CNN“.

Ergebnisse von „größter Bedeutung für die menschliche Gesundheit“

Dass Wale und Delfine – ganz ähnlich zu uns Menschen – Mikroplastik durch das Einatmen in ihren Körper aufnehmen, wurde schon länger vermutet. „Jetzt können wir mit Sicherheit sagen, dass es so ist“, sagte Greg Merrill, Forscher und Doktorand der Ökologie an der Duke University in Durham, North Carolina.

„Wir haben große physiologische Gemeinsamkeiten mit Meeressäugetieren und konsumieren einen Großteil der Meeresfrüchte, die sie fressen. Daher ist diese Forschung von größter Bedeutung für die menschliche Gesundheit“, fügte er hinzu.