Berlin. Hurrikan „Milton“ ist wie ein Monster aus einer dunklen Zukunft. Einer Zeit, in der die Folgen des Klimawandels nicht mehr beherrschbar sind.
Wer in diesen Stunden auf die Bilder aus dem US-Bundesstaat Florida schaut, den kann das Entsetzen packen. Nicht einmal zwei Wochen nach dem Hurrikan „Helene“ hat nun auch der gewaltige Sturm „Milton“ eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Wieder haben Menschen ihr Leben verloren.
Ernten wir Sturm, weil wir Wind gesät haben?
In der Klimawissenschaft deutet vieles darauf hin, dass der menschengemachte Klimawandel die Zerstörungskraft der mächtigen Wirbelstürme verstärkt. Studien zeichnen nach, wie tropische Stürme über warmen Ozeanwasser entstehen, wie sie die Wärme als Treibstoff für ihr zerstörerisches Tun aufnehmen. Wie sie zu Monstern heranwachsen, weil wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Es ist einfache Physik.
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Für die US-Wissenschaft wäre „Hurrikan Donald“ die nächste Katastrophe
„Milton“ war so furchterregend schnell zu einer Bedrohung der höchsten Kategorie herangewachsen, dass einem bekannten US-Meteorologen vor der TV-Kamera die Tränen kamen. Dabei mag auch das Erleben von Machtlosigkeit die Emotionen ausgelöst haben. Immer wieder müssen sich Klimaforscher in den USA Angriffen von Skeptikern und Verschwörungstheoretikern erwehren. Angetrieben von Ex-Präsident Donald Trump, der den menschengemachten Klimawandel leugnet. Für die Wissenschaft wäre „Hurrikan Donald“ die nächste Katastrophe.
Dass wir immer noch über Dinge debattieren, die auf der Hand liegen, ist nicht akzeptabel. Dass seit vielen Jahrzehnten Erkenntnisse über den Klimawandel nicht in Taten münden, macht viele Menschen, insbesondere die der jüngeren Generationen, wütend. Zu Recht.
Das Schicksal der Jungen, die zu jung sind, um zu wählen, wird bestimmt von Menschen über 60, für die es keinen Unterschied macht, welchen Klimaschutzpfad die Welt nun einschlägt. Indem wir aber einfach weiter machen, im vollen Bewusstsein dessen, was wir da tun, verändern wir die Lebensgrundlagen der nachfolgenden Generation.
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Klimaschutz und Anpassung ist die Dimension eines jeden Themas
Ja, in Zeiten von Kriegen und einem drohenden Flächenbrand im Nahen Osten, angesichts von Inflation, Rezession und dem Gefühl der Menschen, ohne Lösung vor einem Berg von Problemen zu stehen, rückt Nachhaltigkeit auf mancher Themenliste nach hinten. Einige unserer Sorgen aber verblassen im Vergleich zu den Folgen des Klimawandels, weil dessen Konsequenzen so drastisch sind.
Wir erleben hautnah, wie sich Jahreszeiten verändern, wie Gletscher schmelzen, Flüsse entweder austrocknen oder zu Strömen anschwellen. Die Sorge ums Klima ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Lösungen, nicht Angstreden, müssen uns beschäftigen. Denn Klimaschutz ist kein Thema an sich, es ist die Dimension eines jeden Themas.
NIrgendwo wird unser Versagen deutlicher als aktuell im Sunshine State Florida
Das Gewaltige an dem Hurrikan „Milton“ ist wie ein Fenster zu einer finsteren Zukunft, in der die Folgen der globalen Erwärmung unumkehrbar sein könnten. In der uns Ökonomen womöglich vorrechnen werden, dass die Einkommensverluste und die Kosten unseres Nichtstuns nun um ein Vielfaches höher sind, weil wir Klimaschutz und Anpassung von einer Legislaturperiode zu nächsten geschoben haben.
Nirgendwo wird unser Versagen deutlicher als aktuell im Sunshine State Florida, in dem die Immobilienpreise weiter steigen, als gebe es keine Naturkatastrophen. Gleichzeitig ist Florida der Bundesstaat, der Hausbesitzern die höchsten Versicherungskosten aufbürdet. Der Staat, in dem mehr Versicherer bankrottgehen als anderswo in der Nation. Der Staat, in dem Banken Hausbesitzern Schutz und Kredit verweigern.
Wir leben, als gebe es kein Morgen. Nun ernten wir Sturm, weil wir Wind gesät haben.
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