Berlin. Alzheimer betrifft immer mehr Menschen. Die Auslöser sind dabei vielfältig. Eine Studie enthüllt nun einen überraschenden Risikofaktor.

Fast 80 Prozent der Weltbevölkerung sind von Lichtverschmutzung betroffen. Gemeint sind damit Anzeigentafeln oder Straßenlaternen, die künstlich die Nacht erhellen. Das soll zum Beispiel in Städten für mehr Sicherheit sorgen. Doch eine neue Studie aus den USA zeigt, dass diese Lichtverschmutzung das Risiko für Alzheimer erhöhen kann.

Die Qualität des Schlafes kann einen Einfluss auf das Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken.
Die Qualität des Schlafes kann einen Einfluss auf das Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken. © iStock | skynesher

Das Forschungsteam um Robin Voigt-Zuwala vom Medical Center der Rush University in Chicago untersuchte den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Alzheimer und der Intensität von Lichtverschmutzung. Sie verglichen dafür Karten zur Lichtverschmutzung in 48 US-Bundesstaaten mit medizinischen Daten zu Risikofaktoren für Alzheimer.

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Alzheimer: Diese Faktoren erhöhen das Risiko

Die Ergebnisse der Studie, die in Frontiers in Neuroscience erschienen ist, zeigen: Bei Menschen über 65 Jahren waren nur Diabetes, Bluthochdruck und Schlaganfälle stärkere Risikofaktoren für Alzheimer als die Lichtverschmutzung. Andere bekannte Faktoren wie Alkoholmissbrauch, chronische Nierenerkrankungen oder Depressionen spielten eine geringere Rolle.

Anders sah es bei den unter 65-Jährigen aus: Hier war die nächtliche Lichtintensität der stärkste Risikofaktor für Alzheimer – stärker als alle anderen untersuchten Faktoren. Warum das so ist, sei noch unklar. Grundsätzlich lebten jüngere Menschen häufiger in Städten und seien dadurch vermutlich mehr von nächtlichem Licht betroffen.

Gesundheit: Schlafprobleme erhöhen Alzheimer-Risiko

Eine mögliche Erklärung für den Zusammenhang von Licht und Alzheimer könne sein, dass nächtliches Licht den Schlaf stört. Schlafprobleme wiederum können das Risiko für Alzheimer erhöhen. Auch die innere Uhr, die den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert, könne durch das Licht durcheinandergebracht werden, was ebenfalls Alzheimer begünstigt. Weitere Forschung sei jedoch notwendig, um die genauen Mechanismen dahinter besser zu verstehen.

„Das Bewusstsein für diesen Zusammenhang sollte die Menschen – insbesondere diejenigen mit Risikofaktoren für die Alzheimer-Krankheit – zu einfachen Änderungen ihres Lebensstils ermutigen“, sagt Voigt-Zuwala. Die Medizinerin empfiehlt deswegen Maßnahmen wie dunkle Vorhänge und Schlafmasken. In der Wohnung könnten warmes Licht und Dimmer helfen, intensive Beleuchtung am Abend oder in der Nacht zu vermeiden.