Berlin. Das H5N1-Virus lässt Tiere qualvoll verenden. Manche Länder sind derzeit stärker betroffen, auch in Deutschland gab es Fälle.
Die Vogelgrippe hat in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Vögel in Deutschland dahingerafft. Betroffen waren tausende Seevögel – etwa Kormorane, Lachmöwen und Küstenschwalben. Anfang dieses Jahres besorgten vor allem Meldungen aus den USA, wonach das H5N1-Vogelgrippevirus unter Milchkühen ausgebrochen sei und von dort auch auf Menschen übersprang.
Inzwischen sind acht Menschen in den USA nach Kontakt zu infizierten Milchkühen an Vogelgrippe erkrankt. Und auch Kambodscha hatte zwei Krankheitsfälle bei Kindern gemeldet, die mit kranken oder toten Hühnern in Kontakt gekommen waren. In anderen Regionen der Welt breitet sich das Virus vor allem bei Wildtieren aus.
Das Problem: Die Überwachung der Vogelgrippe ist lückenhaft. „Bislang wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch gemeldet, weshalb die WHO das Risiko für die Allgemeinheit weiterhin als gering einstuft“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag. „Unsere Fähigkeit, dieses Risiko einzuschätzen und zu bewältigen, wird jedoch durch die weltweit begrenzte Überwachung von Influenzaviren bei Tieren beeinträchtigt.“
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In Deutschland veröffentlicht das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit monatlich einen Überblick zur Ausbreitung der Vogelgrippe-Viren. Im Juni seien keine HPAIV H5-Ausbrüche bei Hausgeflügel oder gehaltenen Vögeln festgestellt worden, heißt es da.
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Allerdings wurden zwei infizierte Wildgänse im Landkreis Kleve in Nordrhein-Westfalen bestätigt. Zudem wurde in einem Legehennen-Betrieb im Nordwesten Niedersachsens ein Ausbruch festgestellt – allerdings war hierfür eine andere als die H5N1-Virus-Variante verantwortlich. 91.000 Tiere mussten daraufhin getötet und eine Sperrzone um den betroffenen Betrieb errichtet werden.
In Spanien, Frankreich, Polen und Finnland wurden laut FLI im Juni mehrere Fälle bei Wildvögeln gemeldet. Gefunden wurden die infizierten Tiere in den Küstenregionen Galiziens (Spanien), in der Bretagne (Frankreich) und an der polnischen Ostseeküste. Zu größeren Ausbrüchen in Europa, etwa in Nutztierbetrieben, ist dem FLI nichts bekannt.
USA: 500.000 Tiere nach Vogelgrippe-Ausbrüchen getötet worden
Anders sieht es jedoch in anderen Regionen der Welt aus – etwa in Asien. China meldete zuletzt zweihundert tote Wildvögel in der Provinz Xizang. Zudem wurde ein infizierter Wildvogel in Ningbo City am Ostchinesischen Meer gemeldet. In Indien sind auch Nutztiere betroffen. Das Vogelgrippe-Virus wurde hier bei Geflügel nachgewiesen. Im Süden des Landes wurden zudem Tausende tote Krähen gefunden, die das Virus in sich trugen.
In Südamerika wurden im Juni lediglich zwei Ausbrüche bei Hausgeflügel entdeckt. In Nordamerika ist die Lage da weitaus dramatischer. Denn nicht nur bei Milchkühen, auch bei Geflügel ist die Vogelgrippe inzwischen ausgebrochen. In den US-Bundesstaaten Minnesota und Iowa wurden im Juni zwölf Ausbrüche gemeldet. Eine halbe Million Tiere mussten getötet werden oder starben an der Krankheit.
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Auch Wildvögel sind in den USA betroffen. „Allein im Juni wurden in den USA Hunderte von HPAIV H5N1 Fälle bei Wildvögeln gemeldet, die jedoch zwischen März und Mai 2024 beprobt worden waren. Die Funde verteilen sich über den gesamten nordamerikanischen Kontinent“, schreibt das FLI. Betroffen seien Wasservögel (Gänse, Schwäne, Enten), Küstenvögel (Möwen, Watvögel), Greifvögel (Weißkopfseeadler, Geier), Rabenvögel, Spatzen und Tauben. Vor allem die Infektionen der Kleinvögel und Tauben scheinen demnach im Zusammenhang mit dem Geschehen bei Milchkühen zu stehen.
Was die Milchviehbetriebe betrifft, hat sich die Krankheit auch hier seit dem ersten Auftreten im März dieses Jahres ausgebreitet. Bis Anfang Juli waren laut US-Behörden 137 Betriebe aus zwölf US-Bundesstaaten betroffen. Besonders gebeutelt: Colorado. Hier sind etwa ein Viertel aller Betriebe im Bundesstaat betroffen. Auch auf Menschen sprang das Virus über.
Mitte Juli erkrankten in dem Bundesstaat zudem vier Landwirtschaftsarbeiter, die bei der Beseitigung von Tieren in einer Geflügelfarm geholfen hatten, in der das H5N1-Virus ausgebrochen war.
Wichtig: Die Behörden gehen derzeit nicht davon aus, dass das Virus sich in Europa bei Menschen ausbreiten wird. „Auch wenn es immer wieder zu sporadischen Infektionen bei Menschen kommt, wird nach einer aktuellen Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer zoonotischen Influenzaübertragung auf die allgemeine Bevölkerung in den EU/EWR-Ländern als gering eingestuft“, schreibt das FLI.
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mit dpa