Berlin. Die Vogelgrippe bei Kühen in den USA breitet sich weiter aus. Deutschland hat Tiere und Milch getestet. Doch die Behörden tun noch mehr.

Angesichts der sich in den USA ausbreitenden Infektionen von Milchkühen mit dem Vogelgrippevirus H5N1 haben auch die Behörden in Deutschland reagiert. Sie haben Tankmilch und das Blut von Milchkühen testen lassen. Die Hälfte der Proben sei ausgewertet.

„Das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als die für Tiergesundheit zuständige Bundesbehörde, sind bereits vorsorglich aktiv geworden und haben stichprobenartig serologisch Milchrinder sowie deutschlandweit Tankmilchproben auf das Virus untersucht.“, sagte Abteilungsleiter Markus Schick am Donnerstag (11.7.) in Berlin. Nach Angaben des FLI sind etwa 1500 Milch- und 1400 Blutproben genommen worden. Bisher gebe es keinen Nachweis von Virusbestandteilen in der Milch oder von Antikörpern im Blut der Tiere.

„Es gibt keine Hinweise auf ein ähnliches Geschehen wie in den USA in Deutschland oder der EU“, sagte Prof. Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am FLI. Das Risiko, dass sich auch in Deutschland Milchkühe mit dem Vogelgrippevirus infizierten, sei aus seiner Sicht gering.

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Trotzdem sprach sich der Experte für eine schnelle Eindämmung des Infektionsgeschehens in den USA aus. „Die Ausbrüche in den USA sollten unbedingt eingedämmt werden, insbesondere auch, um zu verhindern, dass es zu einer weiteren Anpassung an Rinder kommt und damit eventuell auch zu einer leichteren Verbreitung“, sagte Beer.

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Das FLI hat bereits vor Wochen damit begonnen, Erkenntnisse zum Geschehen in den USA zusammenzutragen und auszuwerten, um daraus mögliche Rückschlüsse für die Situation in Deutschland zu ziehen. Die Wissenschaftlinnen und Wissenschaftler stehen hierzu in engem Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und den wissenschaftlichen Institutionen in den USA und in der EU. 

Das Virus H5N1 befällt seit Jahrzehnten verstärkt Vögel - zunächst in Asien, inzwischen nahezu weltweit. Auch Säugetiere erkrankten daran, Seelöwen, Katzen, Pelztiere. Seit einigen Jahren breitet sich eine besondere Gruppe von H5N1-Viren aus, die sogenannte Klade 2.3.4.4b, mit der sich in den USA auch zahlreiche Rinder angesteckt haben. Mittlerweile seien mehr als 130 Viehbetriebe in mehr als zehn Bundesstaaten betroffen.

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Rinder mit H5N1-Infektion gab es bislang nicht. Wie die Übertragung vom Wildvogel auf eine Kuh ablief, ist noch unklar. Experten gehen davon aus, dass die Infektion über das Eutergewebe erfolgt sein könnte. Sicher ist, dass sich inzwischen auch Menschen bei den Rindern angesteckt haben. Vier Fälle wurden laut der US-Gesundheitsbehörde CDC bis Mitte des Jahres im Kontext des Ausbruchs in US-Milchviehhaltungen erfasst. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang noch nicht möglich.