Berlin. „Ozempic“ und „Wegovy“ haben einen regelrechten Hype ausgelöst. Eine Studie entdeckt nun aber ein mögliches Risiko des Medikaments.
In den sozialen Medien entstehen ständig neue Trends – und einer hat besonders auf TikTok große Wellen geschlagen: die Abnehmspritze. Was einst als Geheimtipp galt, wurde schnell zu einem viralen Phänomen. Nutzer teilten begeistert ihre Erfahrungen und Verwandlungen unter „#Ozempic“. Dabei ist das Medikament eigentlich nur zur Behandlung von Diabetes und Adipositas zugelassen.
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Laut einer neue Studie eines internationalen Forschungsteams der Harvard Universität, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Jama Ophthalmology“, birgt das vermeintlich harmlose Medikament jedoch ein Risiko. Demnach könnten Diabetes- und Abnehm-Medikamente unter den Handelsnamen „Ozempic“ und „Wegovy“ mit einem erhöhten Risiko für eine Augenerkrankung einhergehen, die zum Verlust der Sehkraft führt.
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um nicht arterielle anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION). Diese führt häufig zu einem plötzlichen Sehverlust auf einem Auge aufgrund einer Unterbrechung des Blutflusses zum Sehnerv. Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. In der Studie analysierten die Forschenden die Daten von 16.827 Patientinnen und Patienten aus Augenkliniken und identifizierten dabei 710 Personen mit Diabetes-Typ-2 sowie 979 Personen mit Übergewicht oder Adipositas. Diese wurden entweder mit Semaglutid, dem Wirkstoff in „Ozempic“ und „Wegovy“, oder einem anderen Medikament behandelt.
Studie zu Abnehmspritze: Mögliche Risiken von Semaglutid bedürfen weiterer Untersuchung
Die Ergebnisse zeigten, dass Diabetiker, die Semaglutid spritzten, ein Risiko von 8,9 Prozent für eine NAION-Diagnose innerhalb der dreijährigen Studiendauer hatten, verglichen mit 1,8 Prozent bei denen, die ein anderes Medikament einnahmen. Bei den übergewichtigen oder adipösen Personen lag das Risiko bei 6,7 Prozent in der Semaglutid-Gruppe und bei 0,8 Prozent in der Gruppe, die andere Medikamente einnahm.
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Ein Zusammenhang zwischen der Risikoerhöhung und der Einnahme von Semaglutid konnten die Forschenden nicht direkt beweisen. Dieser würde durch die Studie allerdings nahegelegt und sollte, laut Graham McGeown, Honorarprofessor für Physiologie an der Queen‘s University Belfast (QUB) und Experte des „Science Media Centers UK“, in größeren Studien getestet werden. Außerdem stellte er klar: „Mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten müssen jedoch immer gegen die wahrscheinlichen Vorteile abgewogen werden.“
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