Berlin. Eine permanente Erkältung kann die Lebensqualität stark mindern und richtig gefährlich werden. Eine Betroffene erklärt, was ihr half.

Rosemarie L. war permanent erkältet: Das Schlimmste waren die Nächte. Ich schreckte jede zweite Nacht hoch, meine Nase war wieder zu und mein Mund staubtrocken. Dann lag ich wach, und es ratterten die Gedanken: Schlaf doch, schlaf endlich ein, du musst früh raus! Ich arbeitete mit Kindern, die natürlich sofort merkten, wenn ich nicht fit war.

Dass eine chronische Sinusitis der Grund war, wusste ich lange nicht. Ich war gerade 50, als ich immer häufiger erkältet war. Ein schleichender Prozess, der sicherlich zwei, drei Jahre dauerte, irgendwann konnte ich nicht mehr unterscheiden: Ist das nun eine neue Erkältung oder immer noch die alte? Meine Nase war permanent zu, atmen konnte ich nur noch durch den Mund. Was mich wiederum anfälliger für weitere Infektionen machte, ein Teufelskreis.

Liegend bekam ich schließlich durch die Nase überhaupt keine Luft mehr. Ohne Nasenspray konnte ich nicht einschlafen. Das benutzte ich mittlerweile wie Lippenstift und Wimperntusche. Zwei Spritzer brachten sofort Erleichterung. Heute sehe ich das zwiespältig: Die Wirkung war zwar meine Rettung, doch sie verstellte auch den Blick auf die wirkliche Ursache – und weitere Symptome wie meine Schlafstörung bekämpfte das Spray nicht.

Chronische Sinusitis

Ursachen:

Neben Allergien und hormonellen Umstellungen kann auch der ständige Gebrauch von abschwellendem Nasenspray eine Ursache sein.

Behandlung:

Ohne exakte Diagnostik durch einen HNO-Arzt geht nichts. Bei schiefen Nasenscheidewänden und Engstellen schafft eine OP wieder Luft. Im akuten Fall helfen Medikamente, wie etwa Antibiotika, Kortison und abschwellende Nasentropfen.

Mehr Infos unter: hno-aerzte-im-netz.de

Chronische Sinusitis: Welche Behandlung schließlich half

Eine Mittelohrentzündung brachte schließlich Klarheit. Die hatte ich mir als Folge der chronischen Sinusitis eingefangen: Fließt der Schleim nicht mehr, können Erreger einfacher eindringen. Dieses Mal ging ich zu einem anderen HNO-Arzt, und der diagnostizierte nicht nur die Mittelohrentzündung, sondern auch eine verkrümmte Nasenscheidewand.

Seine Empfehlung war eindeutig: „Nur eine Operation wird Ihnen wieder Luft verschaffen.“ Außerdem erklärte er, dass eine chronische Sinusitis auf Dauer Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen kann und wahrscheinlich auch für meine Schlafstörung verantwortlich sei. Jetzt da ich verstand, wie meine Beschwerden zusammenhingen, war die Entscheidung klar.

In einer einstündigen Operation wurden störende Knochen und Knorpelanteile entfernt und meine Nasenscheidewand neu ausgerichtet. Drei Tage blieb ich im Krankenhaus, Tamponaden, eine Nasenschiene und Schmerzen gehörten dazu. Doch das Resultat hat alles gerechtfertigt. Ich bekomme wieder Luft und atme tatsächlich durch die Nase. Und: Ich schlafe problemlos ein und durch – eine fast vergessene Lebensqualität.

Übrigens: Nasenspray habe ich seit der OP nie wieder benutzt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift „Donna“, die wie diese Redaktion zur Funke Mediengruppe gehört.