Düsseldorf/Bonn. NRW reagiert auf den zunehmenden Lehrermangel und baut seine Ausbildungskapazitäten aus. Vom Wintersemester 2011/12 an steigt die Universität Bonn zunächst mit 350 Studenten in 23 Fächern wieder in die Lehrerausbildung ein.

Bonn hatte die Ausbildung 2002 auf Druck der rot-grünen Vorgängerregierung eingestellt. Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) nannte es ein „wichtiges Signal”, dass die forschungsintensive Uni Bonn wieder Lehrer ausbildet. „Es ist die richtige Botschaft, dass Lehrer an erstklassigen Hochschulen ausgebildet werden”, sagte Pinkwart. Langfristig sollen in Bonn 1750 Studienplätze für Lehramtsbewerber entstehen. Landesweit gibt es derzeit 17 000 Studienanfänger für das Lehramt. Schulministerin Barbara Sommer (CDU) hofft im schärfer werdenden Wettbewerb der Länder um Lehrer auf einen „Klebeeffekt” bei Studierenden. „Wir haben mehr offene Stellen im Land als Lehrer”, sagte Sommer. Auch andere Lehrer stellten längst mehr Lehrer ein.

Nach Angaben des Uni-Rektors Jürgen Fohrmann werden in Bonn 23 Fächer angeboten. Neben klassischen Fächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik und Physik sollen unter anderen als Zweitfächer Chinesisch, Griechisch, Türkisch und Italienisch angeboten werden. „Es ist eine allgemeine bildungspolitische Aufgabe, gute Lehrer auszubilden”, betonte Fohrmann. Ministerin Sommer setzt darauf, dass mit dem Fach Türkisch mehr Lehramtsbewerber mit Migrationsgeschichte gewonnen werden können.

Die Universität Bonn will mit kleinen Gruppengrößen und einem engen Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden verstärkt Studenten für naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer ansprechen. Rektor Fohrmann verspricht sich an der traditionellen Forschungsuniversität einen Zulauf der Studenten in den naturwissenschaftlichen Mint-Fächern. Pinkwart bedauerte frühere Denkweisen, dass es Forschungsuniversitäten abträglich sei, Lehrer auszubilden. Mit dem Wiedereinstieg in die Lehrerausbildung zeige die Uni Bonn, dass exzellente Forschung und praxisnahe Ausbildung kein Widerspruch seien. „Wir brauchen gute Lehrer”, sagte Pinkwart.