Düsseldorf. NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) sieht die Versäumnisse, die zum aktuellen Lehrermangel führten, bei der rot-grünen Vorgängerregierung. 2009 hätten nur 6200 Lehramtsstudenten ihr Studium abgeschlossen - bei einem Bedarf von 8000 Lehrern.

Aus Sicht Sommers hat Rot-Grün junge Leute jahrelang durch eine zurückhaltende Einstellungspolitik abgeschreckt, ein Lehrerstudium aufzunehmen. „Es ist unanständig, wenn uns die SPD nun vorwirft, dass nicht genug Stellen besetzt werden.”

Schäfer beklagt Überhänge

SPD-Schulexpertin Ute Schäfer rechnete vor, dass an 3200 Schulen 5000 Lehrer in NRW fehlen. Lehrerüberhänge an anderen Schulen nutzten unterversorgten Schulen nichts, klagte Schäfer. Die SPD warf der Koalition vor, sie habe das Wahlversprechen der Unterrichtsgarantie gebrochen. GEW-Chef Meyer-Lauber forderte mehr Anreize für ein Lehrerstudium. Dazu gehörten mehr Professoren, mehr Stipendien und höhere Gehälter.

Außerdem müsse die Verbeamtungsgrenze auf 45 Jahre heraufgesetzt werden. Nach Angaben Meyer-Laubers verdient ein verbeamteter Lehrer monatlich 300 bis 600 Euro mehr als ein angestellter Lehrer. NRW stellt 2009 rund 7600 neue Lehrer ein und hat den Unterrichtsausfall nach Angaben des Ministerium auf zwei Prozent gesenkt.

„Augenwischerei”

Schäfer hält die Angaben für „Augenwischerei”. Aus SPD-Sicht fallen jährlich fünf Millionen Unterrichtsstunden an NRW-Schulen aus, weil Tausende Lehrer fehlten. Neueinstellungen seien nur ein Ersatz für pensionierte Lehrer. CDU-Schulexperte Klaus Kaiser betonte, dass NRW trotz rückläufiger Schülerzahlen 2009 so viele Lehrer eingestellt habe wie seit 1981 nicht mehr. Dagegen habe die damalige SPD-Schulministerin Schäfer im Jahr 2004 noch 16.000 Lehrerstellen streichen wollen.

Die NRW-Landesregierung will die Zahl der Ausbildungsplätze für neue Lehrer bis zum Jahr 2010 um 3000 auf insgesamt 16 800 Plätze erhöhen. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen, dass künftig alle freien Lehrerstellen auch besetzt werden können.” GEW-Landeschef Meyer-Lauber sieht dringenden Handlungsbedarf. „Wir müssen auch die Abwerbung junger Lehrer im andere Bundesländer stoppen.”

Ministerin Sommer soll sich auf der Kultusministerkonferenz für einheitliche Regeln beim Verbeamtungsalter einsetzen. In Hessen werden Lehrer heute bis zum 50. Lebensjahr verbeamtet.