Berlin. 23 Politiker haben ihren Wahlkreis gewonnen – im Bundestag werden sie künftig dennoch nicht sitzen. Schuld ist eine neue Regel im Wahlrecht.
Es ist ein Novum bei dieser Bundestagswahl: Durch das neue Wahlrecht ist es möglich, dass Direktkandidaten, die ihren Wahlkreis mit relativer Mehrheit gewinnen, nicht in den Bundestag einziehen. Laut Bundeswahlleiterin Ruth Brand trifft dies auf 23 Kandidaten zu. Der Großteil von ihnen, deren 15, sind CDU-Politiker. Doch auch drei CSU-Kandidaten, vier AfD-Politiker und eine SPD-Kandidatin sind von der neuen Regelung betroffen.
Die Wahlkreise, die künftig keinen Direktabgeordneten im Bundestag haben, liegen vor allem in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Doch auch einzelne Wahlkreise in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und einer der beiden Bremer Wahlkreise ist betroffen. Auffällig ist, dass die neue Regelung vor allem städtische Wahlkreise betrifft, wo sich Kandidaten von Union, Grünen und SPD starke Konkurrenz machten. Vier Wahlkreise werden künftig noch nicht einmal durch einen Listenkandidaten im Bundestag vertreten sein.
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Diese Wahlkreisgewinner ziehen nicht in den Bundestag ein
Laut dem neuen Wahlrecht sind alleinig die Zweitstimmen für die Stärke der Parteien im Bundestag ausschlaggebend. Gewinnt eine Partei in einem Bundesland mehr Direktmandate, als ihr laut Zweitstimmenergebnis zustehen, so ziehen die Wahlkreisgewinner mit dem schlechtesten Ergebnis nicht in den Bundestag ein.
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Folgende Wahlkreisgewinner sind von der neuen Regel betroffen und ziehen nicht in den Bundestag ein:
CDU und CSU
- Moritz Oppelt (Rhein-Neckar)
- Stefan Glaser (Lörrach – Müllheim)
- Christoph Naser (Tübingen)
- Maximilian Mörseburg (Stuttgart II)
- Alexander Föhr (Heidelberg)
- Melis Sekmen (Mannheim)
- Marcus Kretschmann (Groß-Gerau)
- Anna-Maria Bischof (Schwalm-Eder)
- Leopold Born (Frankfurt am Main II)
- Astrid Mannes (Darmstadt)
- Yannick Schwander (Frankfurt am Main I)
- Dominik Sienkiewicz (Trier)
- Astrid Mannes (Darmstadt)
- Ursula Groden-Kranich (Mainz)
- Sertaç Bilgin (Ludwigshafen/Frankenthal)
- Astrid Mannes (Darmstadt)
- Volker Ullrich (Augsburg-Stadt)
- Claudia Küng (München-Süd)
- Sebastian Brehm (Nürnberg-Nord)
- Petra Nicolaisen (Flensburg – Schleswig)
AfD
- Andreas Galau (Oberhavel – Havelland II)
- Steffi Burmeister (Rostock – Landkreis Rostock II)
- Christian Kriegel (Leipzig I)
- Alexander Raue (Halle)
SPD
- Ulrike Hiller (Bremen I)