Berlin. Aus den ersten Zahlen lässt sich am Sonntagabend ein Trend ablesen: Welche Koalitionen sind jetzt realistisch? Ein Überblick.
Deutschland hat einen neuen Bundestag gewählt. Und die Zahlen der ersten Hochrechnungen lassen zumindest einen Schluss zu: Die gescheiterte Ampel-Regierung, bestehend aus SPD, Grüne und FDP, ist abgewählt. Die Sozialdemokraten büßen laut Zahlen von Infratest dimap für die ARD und der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) stark in der Wählergunst ein. Die Liberalen bewegen sich um die magische Fünfprozenthürde. Die Frage des Abends bleibt, ob die Partei um Christian Lindner auch in der kommenden Legislaturperiode im Bundestag vertreten sein wird.
Denn unter anderem davon hängt es ab, welche Regierungskoalition für die nächsten vier Jahre denkbar ist. Als stärkste Kraft dürfte die Union um Kanzlerkandidat Friedrich Merz die Gespräche um eine Regierungsbildung an sich reißen. Eine rechnerische Mehrheit mit der AfD scheint zwar gegeben. Allerdings hatte der CDU-Chef im Vorfeld vehement ausgeschlossen, mit der rechtspopulistischen Partei zusammenzugehen, die aller Wahrscheinlichkeit nach zum ersten Mal bundesweit auf Platz zwei landet.
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Bundestagswahl: Diese Koalitionen sind jetzt denkbar
Offen ist, ob Merz rechnerisch ein Zweierbündnis mit SPD oder auch Grünen schließen kann. Nur wenn sowohl BSW als auch FDP an der Fünfprozenthürde scheitern, dürfte eine schwarz-rote Koalition möglich sein. Das allerdings ist am Sonntagabend noch unklar. Laut Hochrechnung im ZDF ist nur das BSW im Parlament vertreten, was ein Zweierbündnis zu diesem Zeitpunkt ausschließt. Folgt man allerdings den Zahlen der ARD, reißen sowohl die Liberalen als auch die Wagenknecht-Partei die Fünfprozenthürde, was eine schwarz-rote Koalition wohl knapp möglich machen würde. Schwarz-Grün ist laut beiden Hochrechnungen nicht möglich. Das Bündnis hatte CSU-Chef Markus Söder vor der Wahl definitiv ausgeschlossen. Auch der CDU-Chef selbst hatte ein solches Bündnis zwar kritisch gesehen – aber auch nicht verneint.
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Sollte das vorläufige amtliche Endergebnis, das spät in der Nacht erwartet wird, keine Zweierkonstellation zulassen, entscheidet erneut das Abschneiden der FDP, welche Koalition möglich ist. Sollten die Liberalen dem Parlament fernbleiben, würde es in diesem Fall mehrheitlich nur für eine Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen reichen – wenn AfD, BSW und Linke nicht am Kabinettstisch sitzen sollten. Wenn es nicht für eine Zweikonstellation reicht, die FDP aber die Fünfprozenthürde übertrifft, könnten die Liberalen erneut einer Regierung angehören – etwa in einer Jamaika-Koalition (CDU, Grüne und FDP) oder einer Deutschlandkoalition (CDU, SPD und FDP).