Berlin. Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy erschossen. Bis heute wirft der Fall Fragen auf. Nun will Trump letzte Geheimnisse lüften.

Im täglichen Kommuniqué des Weißen Hauses über die Aktivitäten des US-Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963 klang es wie eine Routinemitteilung: „Um ca. 12.30 Uhr Ortszeit wurde er von zwei Kugeln eines Attentäters getroffen. Der Präsident wurde um 13.00 Uhr im Parkland Krankenhaus von Dallas für tot erklärt.“ Der erschütterte die damalige Welt. Der junge Präsident war der große Hoffnungsträger des Westens. Gerade erst hatte er in West-Berlin die vom Mauerbau eingeschüchterten Menschen mit seiner Ansage „Ich bin ein Berliner“ begeistert, in der Kubakrise der Sowjetunion die Stirn geboten und die Amerikaner in einer großen Rede zum Überwinden gewohnter Grenzen aufgerufen, den Wettlauf zum Mond eröffnet.

Wer aber steckte hinter diesem Anschlag? Obwohl die Polizei unmittelbar nach der Tat den Schützen Lee Harvey Oswald festnahm, halten sich bis heute Zweifel an der Feststellung der Ermittler, es habe sich um einen Einzeltäter gehandelt. Immer wieder tauchen Verschwörungstheorien über die wahren Hintergründe auf, zumal Oswald zwei Tage nach seiner Verhaftung bei einer Überführung von Jack Ruby erschossen wurde, einem Straßengangster aus Chicago mit Verbindungen zur Mafia.

US-Präsidenten im Bild: Diese Männer regierten die USA

Joe Biden, Begruessung am Schloss Bellevue, Berlin, 18.10.2024
Der amtierende US-Präsident der Demokraten Joe Biden am Schloss Bellevue in Berlin. © ddp/PIC ONE/Ben Kriemann | Ben Kriemann
Trump Campaigns for Georgia Senate Candidates in Dalton, USA - 4 Jan 2021
Donald Trump bei einer Rede beim Republican National Committee Victory Rally am Flughafen von Dalton im Jahr 2021. © ddp | SOPA Images
President Mariano Rajoy Brey Of Spain Arrives At White House For Meeting With Obama
Barack Obamas Amtszeit dauerte von 2009 bis 2017. Das Bild zeigt ihn bei einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsidenten Mariano Rajoy Brey im Oval Office im Jahr 2014. © Getty Images | Pool
Russian President Vladimir Putin visits USA
George W. Bush, 43. Präsident der USA und Republikaner, bei einer Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Weißen Haus. Von 2001 bis 2009 regierte er. © picture alliance / Alexei Dityakin/TASS | Alexei Dityakin
NAACP Legal Defense Fund National Equal Justice Award Dinner Honoring President Bill Clinton
Der Demokrat Bill Clinton führte das Land von 1993 bis 2001. © WireImage/Getty Images | Getty Images
USA 19921028 ***AB OUT *** George H.W. Bush under det amerikanska presidentavalet 1992. Foto Folke Hellberg / DN / SCANP
Republikaner George H.W. Bush bei einem Auftritt im Jahr 1992. Von 1989 bis 1993 war er Präsident. © IMAGO/TT | IMAGO stock
Presidents Rhetoric
Ronald Reagan von den Republikanern regierte die Vereinigten Staaten acht Jahre lang zwischen 1981 und 1989. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | DOUG MILLS
Jimmy Carter, 39th President of the United States
James Earl ‚Jimmy‘ Carter war von 1977 bis 1981 der 39. Präsident der USA. Im Jahr 2022 erhielt er den Friedensnobelpreis für sein humanitäres Engagement. © picture alliance / World History Archive | -
Various
US-Präsident Gerald Ford und First Lady Betty Ford feiern die Nominierung auf der Republican National Convention in Missouri im Jahr 1976. Seine Amtszeit dauert von 1974 bis 1977. © Glasshouse Images/Shutterstock | Glasshouse Images/Shutterstock
President of the United States Richard Nixon 1913 - 1994
Der Republikaner Richard Nixon war 37. Präsident der Vereinigten Staaten zwischen 1969 und 1974. Zuvor war er bereits Vizepräsident gewesen. Er ist bislang der einzige Präsident, der vom Amt zurücktrat. Auslöser war die Watergate-Affäre. © ddp | Keystone Press Agency/ eyevine
USA: Lyndon Baines Johnson, 36th President of the United States (1963-1969)
Lyndon Baines Johnson, Mitglied der Demokratischen Partei, bekleidete das Amt von 1963 bis 1969. © Pictures From History/Universal Images Group via Getty Images | Pictures from History
Kennedy Press Conference United States President John F. Kennedy calls on a reporter during a press conference at the De
Die Amtszeit des demokratischen Präsidenten John F. Kennedy reichte von 1961 bis zu seiner Ermordung in Dallas, Texas am 22. November 1963. © IMAGO/Newscom World | IMAGO stock
CBS Reports
Dwight D. Eisenhower von der Republikanischen Partei regierte die USA acht Jahre lang zwischen 1953 und 1961. © CBS via Getty Images | CBS Photo Archive
Politics Personalities. USA. pic: circa 1952. President Harry S. Truman, pictured signing the ratification treaty which will make Japan a free nation again. Harry S.Truman (1884-1972) became the 33rd President of the United States 1945-1953. He helped in
Demokrat Harry S. Truman führte die USA durch die Nachkriegszeit von 1945 bis 1952. Er entschied im Jahr 1945 den Atomwaffenabwurf über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. © Popperfoto/Getty Images | Getty Images
Konferenz von Jalta: Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt, Josef Stalin, 1945
Die alliierten Staatschefs beraten über die Zukunft Europas: Von links nach rechts zu sehen sind der britische Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin bei der Konferenz von Jalta im Jahr 1945. Roosevelts Amtszeit dauerte von 1933 bis 1945. © picture alliance / SZ Photo | SZ Photo
Herbert And Lou Henry Hoover
Herbert Hoover, Republikaner und 31. Präsident der USA mit seiner Frau Lou Henry Hoover. Während seiner Präsidentschaft von 1929 bis 1933 hatte er vor allem mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen. © Gamma-Keystone/Getty Images | Getty Images
I Could Have Danced All Night
Präsident Calvin Coolidge mit seinem Hund namens Rob Roy auf dem Gelände des Weißen Hauses im Jahr 1928. Seine Präsidentschaft dauerte von 1923 bis 1929. © Getty Images | FPG
President Warren G. Harding and First Lady Florence Harding ca. 1919-1921 1062_05_L_-8322-
Warren G. Harding von den Republikanern diente von 1921 bis 1923 als 29. Präsident der USA. Das Bild zeigt ihn mit der First Lady Florence Harding. © imago images/UIG | IMAGO stock
RECORD DATE NOT STATED Flag Day - Wilson Making Address in Rain. Lansing 2nd from Right, 1917. Creator: Harris & Ewing.
Der Demokrat Woodrow T. Wilson bei einer Rede im Jahr 1917. Der 28. Präsident führte die USA von 1913 bis 1921 - also auch während des Ersten Weltkriegs. Wilson setzte sich maßgeblich für den Friedensschluss ein, unter anderem mit dem berühmten 14-Punkte-Plan für eine friedliche Nachkriegsordnung. © IMAGO/Heritage Images | IMAGO stock
William H. Taft, undatiert (vermutlich 1910er Jahre)
Die Präsidentschaft des Republikaners William Howard Tafts währte von 1909 bis 1913. Später wurde er zum Obersten Richter des Supreme Court ernannt und war somit der Einzige, der jemals beide Ämter innehatte. © ullstein bild/Getty Images | Getty Images
Presidents Rhetoric
Theodore Roosevelt beim Wahlkampf im Jahr 1904: Er gewann und bekleidete das Amt schließlich von 1901 bis 1909. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
RECORD DATE NOT STATED William McKinley, 25th President of the United States, c1896-1900. Artist: Unknown Copyright:xAnn
Der Republikaner William McKinley wurde der erste Präsident im neuen 20. Jahrhundert. Von 1897 bis 1901 hatte er das Amt inne, bis er in Folge eines Attentats auf ihn verstarb. © IMAGO/Heritage Images | IMAGO stock
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Kennedy-Mord: War der Geheimdienst in den Anschlag verwickelt?

Der Mord an Kennedy ist wohl der meist diskutierte und am intensivsten untersuchte Anschlag aller Zeiten. Doch noch immer sind nicht alle Akten der Sicherheitsbehörden für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Es ist nur noch ein winziger Rest unter Verschluss, aber vielleicht steckt darin die eigentliche Antwort? Der neue US-Präsident Donald Trump hat nun angeordnet, auch diese Unterlagen für die Freigabe vorzubereiten.

Eine der beliebtesten Verschwörungserzählungen lautet, der US-Geheimdienst CIA sei in den Anschlag verwickelt gewesen. Als Auslöser sehen ihre Anhänger die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht auf Kuba im Jahr 1961. Mit verdeckter Unterstützung der CIA sollten Exilkubaner damals Fidel Castro stürzen. Doch die Operation schlug fehl und geriet zum außenpolitischen Fiasko für die USA. Kennedy habe gedroht, er werde die CIA „in tausend Stücke zersplittern und in alle Winde zerstreuen“, hieß es.

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Ließ der Geheimdienst also JFK ermorden, weil er seine Auflösung fürchtete? Die US-Zeitschrift National Geographic stellte dazu in einer Analyse fest: „Wären die Drahtzieher der CIA erwischt worden, hätte das wohl tatsächlich die Auflösung der Behörde bedeutet – und ihre Verantwortlichen schnurstracks auf den elektrischen Stuhl befördert. Überdies stellt sich die Frage: Wieso sollte der Geheimdienst des mächtigsten Landes der Welt mit Top-Agenten in den eigenen Reihen ausgerechnet einen psychisch labilen Amateur wie Lee Harvey Oswald für eine solch brisante Operation einsetzen?“

Die Rolle der Sowjetunion: Wer könnte hinter dem Attentat auf JFK stecken?

Aber was ist mit der Rolle der Sowjetunion? Vielleicht wollten ihre Machthaber den US-Präsidenten aus dem Weg räumen, der sie in der Kubakrise so gedemütigt hatte, als sie ihre dort stationierten Raketen abziehen mussten? Anhänger der These verweisen darauf, dass Oswald bekennender Marxist war, zeitweise in der Sowjetunion lebte und dort eine Russin geheiratete hatte. Allerdings: Wäre die Sowjetunion mit einer solchen Aktion aufgeflogen, hätte dies unweigerlich den Dritten Weltkrieg zur Folge gehabt. Wäre sie ein solches Risiko eingegangen? Gleiches gilt für die Überlegung, das kommunistische Kuba könnte selber hinter dem Anschlag stecken.

Eine andere populäre Theorie besagt, dass die Mafia für das Attentat verantwortlich war. Dafür spreche, dass Kennedy selbst Verbindungen zur Unterwelt gehabt habe. Im Präsidentschaftswahlkampf 1960 hatte ein Mafia-Boss für Kennedy gespendet. Später aber startete die Kennedy-Regierung mit JFKs Bruder Robert als Justizminister eine rigorose Kampagne gegen das organisierte Verbrechen. Fühlte die Mafia sich verraten und ließ den Präsidenten deshalb ermorden? Allerdings: Es wäre für die geschäftstüchtige Mafia wohl viel lukrativer und wirksamer gewesen, JFK wegen seiner angeblichen Verbindungen zur Unterwelt zu erpressen.

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JFK-Akten: Trump will letzte Geheimnisse lüften

Gegen all diese Theorien spricht aber vor allem, dass sie eben auf Legenden und Annahmen, nicht aber auf Beweisen beruhen. Sämtliche seither von verschiedenen Präsidenten und dem Kongress eingesetzte Untersuchungskommissionen sind immer wieder zu dem gleichen Ergebnis gekommen: Ungeachtet aller Widersprüche und Pannen in den Ermittlungen hat Lee Harvey Oswald als Einzeltäter gehandelt, wenn auch aus unklaren Motiven. Auch die in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach freigegebenen Akten haben zu keinen neuen Erkenntnissen geführt. Es sind allerdings immer noch Passagen geschwärzt oder unter Verschluss. Zur Begründung hieß es stets, ihre Veröffentlichung gefährde die nationale Sicherheit oder die der Familien an den Ermittlungen beteiligter Beamter – was die Verschwörungstheoretiker wiederum in ihren Spekulationen bestärkte.

Trump will die Geheimnistuerei nun angeblich beenden, wohl auch aus Sympathie für seinen designierten Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. – ein Neffe von JFK und Sohn Robert Kennedys, der selbst zu Verschwörungstheorien neigt. Er bekräftigte jüngst die Legende von der CIA-Beteiligung indem er behauptete, sein Vater habe „den ersten Instinkt“ gehabt hatte, dass „die Behörde seinen Bruder getötet hat“. Trump ließ ihm immerhin schon einmal den Stift zukommen, mit dem er die Weisung zur Aktenfreigabe unterzeichnet hatte.