Berlin. Tupolew TU95 MS- und Xian H-6-Bomber sind mit Atomwaffen bestückbar. Eine gemeinsame Übung provoziert nun eine Reaktion Südkoreas.
Sie wirken wie ein technisches Wunderwerk einer längst vergangenen Epoche: An den verhältnismäßig schmalen Rumpf der Tupolew TU95 MS sind Flügel mit einer Spannweite von 50 Metern angedockt. Vier Propeller bringen den fast 100 Tonnen Bomber in die Luft. Erstmals hob das russische Ungetüm 1952 ab. Auch 72 Jahre später kreist es im Auftrag des Kreml durch die Lüfte. Am Freitag sogar über einem geostrategisch heiklem Gebiet.
Wie das chinesische Verteidigungsministerium bekanntgab, haben Russland und China eine gemeinsame Übung über dem Japanischen Meer durchgeführt – in Reichweite von Südkorea und Japan. Es sei die neunte gemeinsame Luftpatrouille im „relevanten Luftraum“ gewesen, zitiert Reuters den chinesischen Staatssender CCTV.
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Mit dabei: Mindestens ein russischer Bomber des Modells TU95 MS, wie auf Bildern des Nachrichtendienstes des chinesischen Militärs zu erkennen ist. Zum ersten Mal sei die Übung mit zwei Xian H-6 durchgeführt worden, schreibt die Nachrichtenseite „Newsweek“. Das Modell wird in Lizenz eines russischen Tupolew-Typs gebaut. Im Gegensatz zur TU95 MS wird sie mit Turbinen angetrieben.
#China, #Russia militaries conducted a joint strategic air patrol over the Sea of Japan on Nov.29. The patrol, the ninth of its kind, was carried out as part of two militaries' annual cooperation plan. #中俄两军第9次联合空中战略巡航。#PLA #日本海 pic.twitter.com/a1ua6ZHTU6
— China Bugle 中国军号 (@ChinaBugle) 29. November 2024
Beide an der Übung beteilige Bomber eint, dass sie mit Atomwaffen bestückt werden können. Insgesamt sechs russische und fünf chinesische Flieger seien laut dem südkoreanischen Militär in die Luftverteidigungszone eingedrungen.
Südkorea reagiert – und schickt Jets
Laut „Newsweek“ ist die russisch-chinesische Formation unter anderem über der Inselformation Liancourt gesichtet worden, auf die Japan, Nordkorea und Südkorea Ansprüche erheben. Infolgedessen schickte Seoul Kampfjets. Die südkoreanische Regierung bestätigte allerdings, dass der eigene Luftraum nicht verletzt worden sei. Die beteiligten Flugzeuge befinden sich laut der Nachrichtenseite wieder auf heimischem Territorium.
Das Militärmanöver reiht sich ein in jüngst erfolgte Machtdemonstrationen dieser Art, bei denen sich russische und westliche Luftwaffen gegenüberstehen. Erst vor wenigen Tagen aktivierte die Nato ihre alten US-Bomber B-52 aus den 50er Jahren. In einer gemeinsamen Übung mit dem finnischen und schwedischen Militär streiften die Flieger, die schon im Vietnamkrieg im Einsatz waren, die russische Exklave Kaliningrad.