Berlin. Zwei Kabel in der Ostsee wurden durchtrennt. Ermittler glauben nicht an ein Versehen – und haben laut einem Bericht einen Verdächtigen.
Das beschädigte Kabel zwischen Schweden und Litauen ist mittlerweile repariert – doch der Verdacht der Sabotage hat sich nach einem Bericht des „Wall Street Journals“ weiter erhärtet. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das chinesische Schiff Yi Peng 3. Die Ermittler konzentrierten sich nun auf die Frage, ob der Kapitän des Schiffs vom russischen Geheimdienst zu einem Sabotageakt angestiftet wurde.
Der chinesische Schiffseigner Ningbo Yipeng Shipping kooperiere mit den Ermittlern. Er habe zugelassen, dass das Schiff in internationalen Gewässern angehalten werde. Chinas Außenministerium beteuerte, man wolle die Zusammenarbeit zur Wahrung der Sicherheit internationaler Unterseekabel unterstützen.
Westliche Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste glaubten nicht, dass die chinesische Regierung in den Vorfall verwickelt war. Schwedische und deutsche Behörden verhandelten mit dem Schiffseigner, um Zugang zum Schiff zu erhalten und die Besatzung zu befragen: insbesondere den Kapitän, ein chinesischer Staatsbürger, und einen russischen Matrosen.
Sabotage an Unterwasserkabel? Was die Ermittler stutzig macht
Das Schiff war am 17. November vor Anker gegangen. Es fuhr aber in schwedischen Gewässern weiter. Daraufhin riss das erste Kabel zwischen Schweden und Litauen durch. Gleichzeitig fiel der Transponder des Schiffs aus, was eine Ortung erschwert, im Schiffsverkehrsjargon ein „Dark Incident“.
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Auf Satelliten kann man verfolgen, wie das Schiff Geschwindigkeit verlor und weiter fuhr, bis es am nächsten Tag offenbar ein zweites Kabel durchtrennte, diesmal zwischen Deutschland und Finnland. Kurz darauf begann das Schiff im Zickzack zu fahren.
„Wahrscheinlichkeit eines unbeabsichtigten Ankerreißens minimal“
„Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass der Kapitän nicht bemerkt hätte, dass sein Schiff den Anker warf und mitschleifte, stundenlang an Geschwindigkeit verlor und unterwegs Kabel durchtrennte“, zitiert die Zeitungen einen „leitenden europäischer Ermittler, der mit dem Fall betraut war“. Schiffe der dänischen Marine verfolgten die Yi Peng 3 und zwangen sie, im Kattegat vor Anker zu gehen. „Aufgrund der milden Wetterbedingungen und der überschaubaren Wellenhöhen erscheint die Wahrscheinlichkeit eines unbeabsichtigten Ankerreißens minimal“, zitiert die Zeitungen Experten vom Analyseunternehmen Kpler.
Die Yi Peng 3 sei von Dezember 2019 bis Anfang März 2024 ausschließlich in chinesischen Gewässern im Einsatz gewesen. Danach begann es, russische Kohle und andere Fracht zu transportieren und machte Halt in russischen Häfen wie Nachodka am Japanischen Meer. Derzeit ist das Schiff laut Kpler-Daten mit russischen Düngemitteln beladen.
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