Teheran/Berlin. Im Iran sorgt ein Video einer bis auf die Unterwäsche unbekleideten Studentin für Aufsehen. Was der Auslöser für ihren Protest war.

Als Protest gegen die Basidsch-Miliz und Kritik an ihrem Kleidungsstil hat sich eine iranische Studentin in Teheran bis auf die Unterwäsche ausgezogen und wurde festgenommen. Die an der renommierten privaten Asad-Universität studierende Frau wurde, wie Aktivisten am Samstag mitteilten, von der zu den Revolutionsgarden gehörenden Miliz belästigt. Sicherheitsleute sollen ihren Kleidungsstil kritisiert haben. Aus Protest zog sie sich vor der Universität aus und lief in BH und Unterhose, mit verschränkten Armen durch die Straßen, wie ein Video zeigt.

Dieses wurde offenbar von den Bewohnern eines Gebäudes nahe der Universität aufgenommen. Der Clip wurde zunächst von dem iranischen Studierendenportal „Amir Kabir“ veröffentlicht und später von zahlreichen weiteren Websites verbreitet, darunter die Nachrichtenseite Iran Wire und die Seite der Menschenrechtsgruppe Hengaw. 

Weitere Bilder zeigen, wie die junge Frau von Männern in Zivil in ein Auto gezerrt wird. Nach Angaben von Amir Kabir wurde die Studentin, deren Identität nicht preisgegeben wurde, bei der Festnahme geschlagen. Laut einem iranischen Studierendenverband soll die Frau in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein.

Die unter Kontrolle der Revolutionsgarden stehende Nachrichtenagentur Fars berichtete, dass die Studentin angeblich „unangemessene“ Kleidung getragen hätte und sich entblößte, nachdem sie von Sicherheitsbeamten ermahnt worden war. Fars berichtete unter Berufung auf Zeugen, dass die Beamten ruhig mit der Frau gesprochen hätten und nicht aggressiv waren. 

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Iran: Amnesty International fordert Freilassung der Studentin

Die iranische Abteilung von Amnesty International forderte auf X, die Behörden müssten die junge Frau „sofort und bedingungslos freilassen“. Die Vorwürfe von Schlägen und sexueller Gewalt bei ihrer Festnahme müssten unabhängig und unparteiisch untersucht werden, fügte die Organisation hinzu.

Das islamische Gesetz im Iran schreibt Frauen eine strenge Kleiderordnung vor, demzufolge sie ein Kopftuch und weite, ihren Körper verhüllende Kleidung tragen müssen. Dies wird von sogenannten Sittenwächtern überprüft. Doch gerade junge Frauen ignorieren die strengen Vorschriften zunehmend: Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich viele Frauen in den Metropolen etwa der Kopftuchpflicht. Ein Fall wie dieser, bei dem sich eine Frau bis auf die Unterwäsche entkleidet, war bislang nicht bekannt. 

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