Berlin. Wladimir Putin fürchtet um seine Sicherheit. So zumindest interpretieren Journalisten den Abriss seines pompösen Palasts in Sotchi.
Auch ein Autokrat muss sich erholen. Sotchi gilt als der Ort, an den sich Wladimir Putin zurückzieht, um dem laufenden Politikbetrieb in Moskau zumindest zeitweise zu entkommen. Die Gründe liegen auf der Hand: Milde Temperaturen bis zu 27 Grad im Sommer machen die Region am Schwarzen Meer zu einem beliebten Badeort für russische Touristen – und Russlands Präsidenten.
Wenn er in Sotchi war – Putin soll über 30 Tage im Jahr dort verbracht haben – weilte er jedoch nicht im Sternehotel, sondern in einem riesigen Palast mit dem Namen „Botscharow Rutschey“. Ein riesiger Komplex aus der Zeit der Sowjetunion.
Die Sommerresidenz des russischen Präsidenten wurde 1955 errichtet. Internationale Regierungschefs sollen hier schon einen Stop eingelegt haben. Um den präsidialen Ansprüchen zu genügen, umfasste das Areal einen eigenen Hubschrauberlandeplatz, Strandzugang und vieles mehr; offenbar sogar ein baugleiches Büro wie aus dem Kreml. Damit konnte Putin den Eindruck erwecken, in Moskau zu sein. All das soll nun dem Erdboden gleichgemacht worden sein.
Russland: Putin lässt Palast abreißen – Fürchtet er ukrainische Drohnen?
Die unabhängige russische Plattform „Projekt“ hat mittels Satellitenaufnahmen aufgedeckt, dass Putins Palast abgerissen wurde. Wo früher prachtvolle Gebäude standen, ist heute nur noch eine leere Fläche mit Erde und Sand zu sehen. Warum?
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Den Journalisten von „Projekt“ zufolge habe der Palast-Abriss mit den aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg zu tun. Wog sich Putin viele Monate in Sicherheit, beim russischen Angriffskrieg das Zepter in der Hand zu haben und die Angriffsrichtung bestimmen zu können, schlägt die Ukraine zurück. Sie greift Russland vermehrt mit Drohnen an, jüngst ein Ölterminal auf der Halbinsel Krim. Ende September wurde der Flughafen in Sotchi mit Kampfdrohnen angegriffen – unweit von Putins Naherholungsgebiet.
Offenbar habe der russische Präsident „eine Bedrohung seiner körperlichen Sicherheit gespürt“, heißt es bei „Projekt“. Putin fürchtete sich davor, dass seine Villa ebenfalls von Drohnen ins Visier genommen werden könnte. Deshalb der radikale Schritt, den Palast abreißen zu lassen. Um Putins nächstes Feriendomizil muss man sich aber keine Sorgen machen: Es gibt zahlreiche weitere Residenzen, in denen sich der Machthaber von den Strapazen des russischen Angriffskriegs erholen kann.
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